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Los 171 | Justin Matherly | New Beaches

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D
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Auktionsergebnisse zu: Justin Matherly
MATHERLY, JUSTIN
1972 West Islip/New York

Titel: New Beaches.
Datierung: 2012.
Technik: Gehhilfe, Beton, Sprühfarbe.
Maße: Ca. 320 x 335 x 183cm.


Provenienz:
- Sammlung Kasper König, Berlin

Ausstellungen:
- City Hall Park, New York 2012
- König Galerie, Berlin 2019

Das Werk ist nach Rücksprache in Berlin zu besichtigen.

2017 lud Kasper König den Künstler Justin Matherly nach Münster ein, der für die Skulptur Projekte die Skulptur "Nietzsches Rock (Nietzsche Felsen)" entwickelte und realisierte. 2019 erfolgte eine weitere Zusammenarbeit im Kontext der Ausstellung "What Beauty is I know not", die in St. Agnes zu sehen war. In dieser Ausstellung wurde "New Beaches" als eines der zentralen Werke innerhalb der Ausstellung präsentiert.

Kasper König über Justin Matherly:
"Justin Matherlys Ausstellung hat mich sofort interessiert. Mein erster Eindruck wurde bestimmt durch sechs Pfeiler inmitten des hohen Depotraumes, der lediglich ein Fenster hatte, durch das Tageslicht einfiel, aber keinen Ausblick gewährte. Die funktionale Tektonik der Stützpfeiler fand ein Echo in den figurativen Skulpturen und den untrennbar mit ihnen verbundenen Sockeln, die, je nach Standpunkt, in ihrem Inneren Gehhilfen offenbarten und so den nach oben schweifenden Blick auf den Boden des Betrachters zurückholten.
Bei den Gehhilfen handelt es sich um zweckdienliche Stabilisatoren der Sockel, deren quaderhafte Form aus den Transportkartons der geriatrischen, medizinisch-technischen Instrumente resultiert. Der Abschluss der jeweils zur Hälfte offenen Sockel befindet sich unterhalb der Bauchnabelhöhe des Betrachters; die arretierten Gehhilfen lassen die darüber platzierte Figur unverrückbar erscheinen. Ein körperhafter Bezug zur Arbeit stellt sich erst über den jeweils offenen Teil des Sockels ein, der die stabilisierende Gehhilfe zeigt - weniger über die Betrachtung der Gesamtskulptur.
Sobald sich beim Umschreiten dieser Wahrnehmungswechsel bei mir eingestellt hatte, klickte es plötzlich. Ich konnte auf die einzelnen Skulpturen eingehen und fand die Ausstellung sehr gut. Hier passiert etwas, das die Gattung Skulptur thematisiert und mit Komplexität auflädt - auch über den Rekurs auf die griechische und römische Antike, von deren klassischem Ideal sich Matherly durch den Gebrauch von rauem Beton und modifiziertem Gipsguss allerdings offensiv abhebt.
Besonders haben mich seine eigenwilligen Interpretationen der Motive des antiken Gottes Asklepios mit dem Äskulapstab und des Ouroboros - der mythischen Schlange, die sich selbst in den Schwanz beisst - fasziniert. Bei einer der Skulpturen, die alle den Titel "It's ok to limp" tragen, ist die kräftige, voluminöse Schlange: die sich um den Stab windet, am Kopf und am Schwanz abgeschnitten. Dadurch könnte ihre Form architektonisch auch als Wendeltreppe oder gigantische Rutsche gelesen werden. Noch immer präsent ist mir der brutale, baumartig gewachsene Stab aus einer der Arbeiten, an dem dickdarmmäßig ein schlangenhaftes Volumen emporwächst, das unten in einem klumpfußartigen, massigen Standbein endet. Ohne an dieser Stelle vom Bezug des Künstlers auf einen Horrorfilm zu wissen, stellte sich bei mir eine ähnliche Wahrnehmung ein."
Entscheidend bei den Skulpturen ist ihre ambivalente, zwischen Wuchtigkeit und Fragilität changierende Konstruktion aus wenig attraktiven Materialien sowie die Sichtbarkeit der verschiedenen Gussvorgänge. Die Rückseite der Arbeiten bietet dabei nicht nur eine andere Ansicht, sie hält eine andere Form von Erfahrung bereit, als sie die Vorderansicht ermöglicht. Mit dem Blick in den Sockel und auf die stabilisierende Gehhilfe vermittelt sie zudem eine irritierende Aktualität, die als symptomatisch für unsere Zeit verstanden werden kann.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Marion Scharmann
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 303

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Inventar Nummer: 79529-12