Los 312 | Katharina Fritsch | 4. Stillleben

FRITSCH, KATHARINA
1956 Essen

Titel: 4. Stillleben.
Datierung: 2016.
Technik: Gips, Polyester und Acryl.
Maße: Kopf: 26 x 22 x 17cm; Hand: 3,5 x 22 x 12cm; Muschel: 9 x 15 x 10cm.
Exemplar: 1/6.

Zu dem Werk liegt ein Zertifikat der Künstlerin vor. Das Werk ist auf der offiziellen Internetseite der Künstlerin aufgeführt. (www.katharinafritsch.de)

Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

- Fritsch zählt in der internationalen Kunstszene zu den bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstlern
- Aus einer Reihe von 'Stillleben', die zwischen 2009 - 2017 entstanden
- 2022 erhielt Fritsch auf der 59. Biennale von Venedig den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk

Katharina Fritschs wichtiges und unverwechselbares bildhauerisches Werk erforscht das Wechselspiel zwischen Realität und Illusion und vermischt das Vertraute mit dem Surrealen oder Unheimlichen. Ihre ikonischen Arbeiten, die Objekte, Bilder, Installationen und Klangarbeiten umfassen, besitzen eine fesselnde Qualität, die im Geist nachhallt, als ob es sich um vertraute Formen oder Erfahrungen handelt. Durch die Verwendung von Symbolen wie Herzen, Kreuzen, Totenköpfen, Flaschen und Madonnen greift Fritsch auf allgemeine Fantasien und Bilder zurück, verleiht ihnen jedoch durch Farbe und Material neue Dimensionen, rätselhaft und bewegend. Häufig interpretiert Fritsch Figuren und Elemente aus ihrem persönlichen Umfeld neu.
In ihrer Arbeit mit dem Titel "4. Stillleben" präsentiert Katharina Fritsch ein skulpturales Arrangement aus einer Knochenhand, einer Muschel und der Büste eines Mädchens. Diese Gegenstände dienen als Erinnerungsfragmente und stellen dekorative Elemente einer verblassenden Epoche dar. Die Hand spielt auf anatomische Modelle an und erinnert an Fritschs frühere Arbeit "Doktor" von 1999. Auch der Kopf und die Muschel sind von bestehenden Skulpturen abgeleitet, nämlich "1. Gartenskulptur (Torso)" von 2006/08 und "Frau mit Hund" von 2004. Diese einzelnen Elemente sind sorgfältig so angeordnet, dass sie ein traditionelles Stillleben darstellen.
Muschelfiguren waren in vielen deutschen Haushalten üblich und dienten oft als Souvenir oder Erinnerung an den Urlaub am Meer. Die Büste der jungen Frau ist von einer Skulptur inspiriert, die im Garten von Verwandten stand, die Katharina Fritsch in ihrer Kindheit häufig besuchte. Indem Fritsch sie als Büste isoliert, verwandelt sie sie in ein eigenständiges Kunstwerk, das losgelöst von seiner ursprünglichen Umgebung einen Einblick in den historischen Kontext bietet. Die Büste evoziert biografische Elemente und ist gleichzeitig eine Hommage an den anonymen Bildhauer, der das ursprüngliche Werk geschaffen hat.