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Los 358 | Konrad Klapheck | Frau im Mann
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KLAPHECK, KONRAD
1935 Düsseldorf
Titel: Frau im Mann.
Datierung: 1990.
Technik: Kohle und Grafit auf Transparentpapier.
Maße: 170 x 124cm.
Bezeichnung: Signiert unten links: Klapheck.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Sammlung Willi Kemp, Düsseldorf (direkt vom Künstler)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
"Nach hundertfachem Neubeginn der Vorzeichnung sahen meine Leinwände häufig schmierig und verdreckt aus wie ein Motocross-Gelände nach einem Rennen im Regen. Manchmal war das Gewebe von Zirkeleinstichen durchlöchert. Die halbausgewischten Striche verbanden sich mit den endgültigen zu dicken Bündeln. Fuhr ich dann mit dem Bleistift die richtigen Linien entlang und entfernte das grauschwarze Chaos, erhielt ich eine Reinzeichnung, die in ihrer Kargheit oft enttäuschte, und es galt, mit Farben am Punkt Null wieder von vorn anzufangen. Ein Kollege bemerkte, im gefielen die Vorzeichnungen besser als die fertigen Bilder, sie seien frischer und lebendiger als die perfekten Endprodukte. Auf meine gereizte Antwort meinte er "dann mach' doch die Vorzeichnung auf Papier und übertrag' sie auf Leinwand, so hast du beides, Zeichnung und Bild". - Ich befolgte den Rat, ließ die Entwürfe wie sie waren und pauste das Konstruktionsgerüst auf den eigentlichen Bildträger.
Jahrelang hatte ich alles getilgt, was nach Arbeit aussah. Ich hatte versucht, meinen Bildern ein Aussehen zu geben, als seien sie nicht von Menschenhand gemacht, als seien sie fertig vom Himmel gefallen. Sollte ich wirklich die Zeugen meines Ringens mit ihrem Schweißgeruch des verzweifelten Suchens und Tastens preisgeben? Sollte ich wirklich den langen Weg aufzeigen, der vom ersten Einfall zum fertigen Werk führt und gepflastert ist mit Enttäuschungen? Aber enthielten diese zerarbeiteten Blätter nicht auch etwas von der alles ausfüllenden Freude beim Finden des richtigen Strichs an der richtigen Stelle und wiesen sie nicht andere, noch unerfahrene Künstler auf eine Möglichkeit hin, die Inspiration herbeizuzwingen?
So überantworte ich heute auch meine Zeichnungen der Öffentlichkeit in der Hoffnung, besser verstanden zu werden, und im Glauben, daß man sich zu seinen Schwächen bekennen muss, um an Stärke zu gewinnen."
(Konrad Klapheck (1982), zitiert aus: Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1985/ Kunsthalle Tübingen 1986/ Staatsgalerie moderner Kunst München 1986, München 1985, S. 26-27)
1935 Düsseldorf
Titel: Frau im Mann.
Datierung: 1990.
Technik: Kohle und Grafit auf Transparentpapier.
Maße: 170 x 124cm.
Bezeichnung: Signiert unten links: Klapheck.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Sammlung Willi Kemp, Düsseldorf (direkt vom Künstler)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
"Nach hundertfachem Neubeginn der Vorzeichnung sahen meine Leinwände häufig schmierig und verdreckt aus wie ein Motocross-Gelände nach einem Rennen im Regen. Manchmal war das Gewebe von Zirkeleinstichen durchlöchert. Die halbausgewischten Striche verbanden sich mit den endgültigen zu dicken Bündeln. Fuhr ich dann mit dem Bleistift die richtigen Linien entlang und entfernte das grauschwarze Chaos, erhielt ich eine Reinzeichnung, die in ihrer Kargheit oft enttäuschte, und es galt, mit Farben am Punkt Null wieder von vorn anzufangen. Ein Kollege bemerkte, im gefielen die Vorzeichnungen besser als die fertigen Bilder, sie seien frischer und lebendiger als die perfekten Endprodukte. Auf meine gereizte Antwort meinte er "dann mach' doch die Vorzeichnung auf Papier und übertrag' sie auf Leinwand, so hast du beides, Zeichnung und Bild". - Ich befolgte den Rat, ließ die Entwürfe wie sie waren und pauste das Konstruktionsgerüst auf den eigentlichen Bildträger.
Jahrelang hatte ich alles getilgt, was nach Arbeit aussah. Ich hatte versucht, meinen Bildern ein Aussehen zu geben, als seien sie nicht von Menschenhand gemacht, als seien sie fertig vom Himmel gefallen. Sollte ich wirklich die Zeugen meines Ringens mit ihrem Schweißgeruch des verzweifelten Suchens und Tastens preisgeben? Sollte ich wirklich den langen Weg aufzeigen, der vom ersten Einfall zum fertigen Werk führt und gepflastert ist mit Enttäuschungen? Aber enthielten diese zerarbeiteten Blätter nicht auch etwas von der alles ausfüllenden Freude beim Finden des richtigen Strichs an der richtigen Stelle und wiesen sie nicht andere, noch unerfahrene Künstler auf eine Möglichkeit hin, die Inspiration herbeizuzwingen?
So überantworte ich heute auch meine Zeichnungen der Öffentlichkeit in der Hoffnung, besser verstanden zu werden, und im Glauben, daß man sich zu seinen Schwächen bekennen muss, um an Stärke zu gewinnen."
(Konrad Klapheck (1982), zitiert aus: Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1985/ Kunsthalle Tübingen 1986/ Staatsgalerie moderner Kunst München 1986, München 1985, S. 26-27)
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Inventar Nummer: 69986-1
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