Los 41 | Paul McCarthy | Ohne Titel

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Auktionsergebnisse zu: Paul McCarthy
MCCARTHY, PAUL
1945 Salt Lake City/USA

Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1999.
Technik: Bleistift und Faserstift auf Papier.
Maße: 61 x 48cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Paul McCarthy 1999.
Rahmen/Sockel: Rahmen.


Provenienz:
- Galerie Krinzinger, Wien
- Sammlung Kasper König, Berlin

Kunst des amerikanischen Traum(a)s
Paul McCarthys Arbeit wirkt einem Traum entnommen, in dem Kindheit und Alltag, Angst und Begierde, Kunstgeschichte und Hollywood miteinander zu einer ekstatischen, durchdringenden Bildsprache verdichtet werden. Medienübergreifend in Videoarbeiten, Performances, Skulpturen und Malereien bringt der kalifornische Künstler dies zum Ausdruck. Inspiriert von Jackson Pollocks Arbeitsweise, sieht auch er die Essenz von Kunst mehr in ihrem Entstehungsprozess, als im Endergebnis. Mithilfe unkonventioneller Techniken und Materialien, wie Körperflüssigkeiten, Lebensmittel und seinen elektronisch gesteuerten Animatroniken, die Assoziationen zu den Figuren in Freizeitparks und Jahrmärkten wecken und gleichzeitig den häufig in McCarthys Werk gebrauchten UncannyValley-Effekt bedienen, bricht er mit der Limitierung gängiger Medien.

Expo2000
Auf der "Expo 2000", bei der Kasper König und Wilfried Dickhoff als Kuratoren fungieren, greift McCarthy auf Schokolade als Trägermedium zurück. Der Künstler stellt eine begehbare Pinocchio-Skulptur, in deren Inneren die Besucher die vor Ort hergestellten "Nose Bars", zylinderförmige Schokolade, als Anspielung an die berühmte Nase des hölzernen Lügenbolds, erwerben können (vgl. Abb.1). Die Erwartungshaltung des Betrachters zu untergraben, das Publikum an die äußerste Grenze seiner fundamentalen Kenntnisse zu drängen und dessen Wahrnehmung von Realität und Fiktion aufzuweichen, Traditionen und gesellschaftliche Norm zu sprengen sowie die ja beinahe exhibitionistische Darlegung sexueller Handlungen sind Kernthemen seines Ouvres.

Verarbeitung von Traumata
"I think my work is about trauma. It is about conditioning. It is about not believing anymore. [.] It is about trauma causing a mistrust what is real", so McCarthy. Die in seinem Werk verarbeiteten Horrorszenarien sind weniger als die künstlerische Reflektion persönlicher Erlebnisse, sondern auf einer kollektiven Ebene, als gesellschaftliche, kulturelle Traumata, zu betrachten. Seine inhaltlich verdichteten und oftmals grotesken Werke sind als eine scharfe, jedoch stets ironisch dargelegte Kritik an dem zu verstehen, was sie abbilden: die westliche Kultur, Pornografie, Kunstgeschichte, Massenmedien, Politik, Filmbranchen, Konsumsucht und verhärtete Realitätsvorstellungen.

Angst(t)räume im Portikus
Dies spiegelt sich in seinen oft klaustrophobischen Rauminstallationen, wie dem auf der Portikus Ausstellung von 1998 präsentierten "Bunk House"-Projekt, wider. In Kollaboration mit Monika Baer, die einen ähnlichen puppenhaften Umgang in der Darstellung von Personen aufweist, thematisiert er die dunkle Seite des amerikanischen Traums und greift wiederum das Motiv sexueller Gewalt auf. 2014 ist McCarthy erneut im Portikus vertreten und erarbeitet mit Mike Bouchet ein den Ausstellungsraum übergreifendes und in den Stadtraum Frankfurts eingreifendes Projekt, dass dem Ausstellungsbesuch durch die veränderte Wegführung, die dem Publikum die Zugänglichkeit zur Kulturinstitution erschwert, einen performativen Charakter zufügt.

Sexualität
Sein humoristischer Umgang mit Sexualität und Körperlichkeit wird in dem vorliegenden Werk "Ohne Titel" von 1999 deutlich. Der menschliche Körper wird skizzenhaft durch Hinzufügen von Ballons, die vor allem im Mund- und Schambereich angebracht werden, modifiziert. Ähnlich eines medizinischen Schemas hat McCarthy die einzelnen Bestandteile seines fast operativ dargelegten Eingriffes, bei dem die auszutauschenden Körperteile, wie die Geschlechtsteile, die Ersatzteile genutzten Luftballons, sowie die benötigten Werkzeuge (ein angedeutetes Messer und eine Art Schaber), nebeneinander aufgezählt und bezeichnet. Sexualität wird hier, wie in vielen seiner Werke, als etwas Humoristisches, Spielerisches und Wechselhaftes dargestellt.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Marion Scharmann
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 303

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Inventar Nummer: 79527-326