
Los 19 | Peter Doig | "Study for Concrete Cabin"
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DOIG, PETER
1959 Edinburgh
Titel: "Study for Concrete Cabin".
Datierung: 1996.
Technik: Öl auf Karton.
Maße: 68,5 x 51cm.
Bezeichnung: Betitelt, datiert und zweifach signiert verso oben mittig: STUDY FOR CONCRETE CABIN 1996 Peter Doig Peter Doig.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Contemporary Fine Arts, Berlin
- Bremer Landesbank (1996 vom Vorherigen erworben)
Literatur:
- Lohmüller, Matina/ Schmidt, Sabine Maria (Hrsg.): Augenblicke. Zeitgenössische Kunst der Norddeutschen Landesbank, Köln 2019, S. 53, Abb.
- Eine mit der Biographie des wohl einflussreichsten britischen figurativen Künstlers eng verbundene Arbeit
- Aus der wichtigen "Concrete Cabin"-Werkgruppe, die für den Künstler selbst von zentraler Bedeutung ist
Peter Doig trifft Le Corbusier: Die "Cité Radieuse"
1991 ist der 32-jährige Absolvent der Londoner "Chelsea School of Art", Peter Doig, Teilnehmer einer außergewöhnlichen Aktion: Im französischen Briey-en-fôret findet sich eine internationale Gruppe von Künstlern und Architekten ein, um ein Hochhaus im Wald vor dem Verfall zu retten. Es handelt sich um die "Cité Radieuse" (auch "Unité d'habitation de Briey"), die der visionäre Architekt Le Corbusier Mitte der 1950er Jahre geplant und bis 1961 errichtet hatte (Abb. 1). Der avantgardistische Bau wurde jedoch nur etwa 20 Jahre genutzt und erst nach einer etwa 10-jährigen Phase des "Dornröschen-Schlafs" setzte sich die Idee durch, das aufgegebene Gebäude nicht zu zerstören, sondern zu erhalten und neu zu nutzen. Als Peter Doig zu der Rettungsaktion stößt, zieht ihn der brutalistische Beton-Bau, der zwischenzeitlich weiß gestrichen worden war, in seinen Bann. Doig fertigt Fotos und Filmaufnahmen von diesem Zeugnis menschlicher Kultur an, das, im Wald gelegen, von der Natur beinahe zurückerobert worden wäre. In einer für seinen künstlerischen Werdegang entscheidenden Phase zwischen 1991 und 1998 werden diese Dokumentationen Ausgangspunkt einer Reihe von eigenständigen Gemälden und Graphiken (Abb. 2). Sie alle thematisieren die Schwelle der Begegnung von Natur und Bauwerk, indem sie den Monumental-Bau hinter einem "Baum-und-Pflanze-Vorhang" zeigen. Welche Bedeutung Peter Doig den "Concrete Cabin"-Werken selbst beimisst, wird darin deutlich, dass er diesen Arbeiten bei seiner ersten großen Retrospektive (2008/2009, London, Paris, Frankfurt) einen zentralen Raum zuweist. Schon 1994, als der Künstler es auf die Short-List des Turner-Preises schafft, stehen drei "Concrete Cabin"-Gemälde im Zentrum seiner Installation in der Tate Gallery.
Concrete Cabin: Die brutalistische "Hütte" im Wald
Vier schlanke Baumstämme zerteilen gleichsam die vorliegende Arbeit in fünf Streifen, von denen der mittlere der breiteste ist und die beiden Randstreifen am schmalsten erscheinen. Der Blick-Ausschnitt auf die Hauptfassade der "Cité Radieuse" füllt das Blatt-Format ganz aus: Weder Himmel noch Erde sind zu sehen.
Die Stämme und die wenigen Äste sind scharf konturiert. Die weiße Fassade mit den Akzenten in den Grundfarben Rot, Blau und Gelb erscheint dahinter unscharf und erinnert an ein überbelichtetes Foto. Gleichwertig ist das grüne Laub der Bäume optisch aufgelöst: Mit trockenem Pinselstrich gemalt, erscheint es als ein grünes Flirren in dem Raum zwischen den Stämmen und der strahlenden Fassade. In dem mittleren Streifen verwebt sich diese flimmernde Natur mit dem vertikalen Gestaltungselement der kleinteiligen Fenster-Struktur. Die Baumstämme aber, die in dieser Lichtsituation tiefdunkel sein müssten, changieren von dunkelstem Braun bis zu hellem Rot und lassen partiell den Malgrund, das weiße Papier, durchscheinen. Oder handelt es sich auch hierbei um Reflexionen? Wird der vermeintlich verschattete Standort des Betrachters ebenfalls von starkem Licht durchflutet?
Peter Doig spielt in seinem Werk durchgängig mit Sehgewohnheiten und deren Brechung. Seine Motive bleiben ganz gegenständlich, er schafft aber durch starke Abstraktion und malerische Auflösung einen traumartigen Schwebezustand, den der Betrachter emotional füllen kann. Die für den Maler konkret erinnerbare Situation im nordfranzösischen Briey-en-fôret wird aus dem Kontext isoliert zu einem überzeitlichen Motiv. Das Laub der Bäume und die Struktur der Architektur verschwimmen zu einem gleichwertigen Muster, vor dem allein die kraftvollen Vertikalen Realität vermitteln.
1959 Edinburgh
Titel: "Study for Concrete Cabin".
Datierung: 1996.
Technik: Öl auf Karton.
Maße: 68,5 x 51cm.
Bezeichnung: Betitelt, datiert und zweifach signiert verso oben mittig: STUDY FOR CONCRETE CABIN 1996 Peter Doig Peter Doig.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Contemporary Fine Arts, Berlin
- Bremer Landesbank (1996 vom Vorherigen erworben)
Literatur:
- Lohmüller, Matina/ Schmidt, Sabine Maria (Hrsg.): Augenblicke. Zeitgenössische Kunst der Norddeutschen Landesbank, Köln 2019, S. 53, Abb.
- Eine mit der Biographie des wohl einflussreichsten britischen figurativen Künstlers eng verbundene Arbeit
- Aus der wichtigen "Concrete Cabin"-Werkgruppe, die für den Künstler selbst von zentraler Bedeutung ist
Peter Doig trifft Le Corbusier: Die "Cité Radieuse"
1991 ist der 32-jährige Absolvent der Londoner "Chelsea School of Art", Peter Doig, Teilnehmer einer außergewöhnlichen Aktion: Im französischen Briey-en-fôret findet sich eine internationale Gruppe von Künstlern und Architekten ein, um ein Hochhaus im Wald vor dem Verfall zu retten. Es handelt sich um die "Cité Radieuse" (auch "Unité d'habitation de Briey"), die der visionäre Architekt Le Corbusier Mitte der 1950er Jahre geplant und bis 1961 errichtet hatte (Abb. 1). Der avantgardistische Bau wurde jedoch nur etwa 20 Jahre genutzt und erst nach einer etwa 10-jährigen Phase des "Dornröschen-Schlafs" setzte sich die Idee durch, das aufgegebene Gebäude nicht zu zerstören, sondern zu erhalten und neu zu nutzen. Als Peter Doig zu der Rettungsaktion stößt, zieht ihn der brutalistische Beton-Bau, der zwischenzeitlich weiß gestrichen worden war, in seinen Bann. Doig fertigt Fotos und Filmaufnahmen von diesem Zeugnis menschlicher Kultur an, das, im Wald gelegen, von der Natur beinahe zurückerobert worden wäre. In einer für seinen künstlerischen Werdegang entscheidenden Phase zwischen 1991 und 1998 werden diese Dokumentationen Ausgangspunkt einer Reihe von eigenständigen Gemälden und Graphiken (Abb. 2). Sie alle thematisieren die Schwelle der Begegnung von Natur und Bauwerk, indem sie den Monumental-Bau hinter einem "Baum-und-Pflanze-Vorhang" zeigen. Welche Bedeutung Peter Doig den "Concrete Cabin"-Werken selbst beimisst, wird darin deutlich, dass er diesen Arbeiten bei seiner ersten großen Retrospektive (2008/2009, London, Paris, Frankfurt) einen zentralen Raum zuweist. Schon 1994, als der Künstler es auf die Short-List des Turner-Preises schafft, stehen drei "Concrete Cabin"-Gemälde im Zentrum seiner Installation in der Tate Gallery.
Concrete Cabin: Die brutalistische "Hütte" im Wald
Vier schlanke Baumstämme zerteilen gleichsam die vorliegende Arbeit in fünf Streifen, von denen der mittlere der breiteste ist und die beiden Randstreifen am schmalsten erscheinen. Der Blick-Ausschnitt auf die Hauptfassade der "Cité Radieuse" füllt das Blatt-Format ganz aus: Weder Himmel noch Erde sind zu sehen.
Die Stämme und die wenigen Äste sind scharf konturiert. Die weiße Fassade mit den Akzenten in den Grundfarben Rot, Blau und Gelb erscheint dahinter unscharf und erinnert an ein überbelichtetes Foto. Gleichwertig ist das grüne Laub der Bäume optisch aufgelöst: Mit trockenem Pinselstrich gemalt, erscheint es als ein grünes Flirren in dem Raum zwischen den Stämmen und der strahlenden Fassade. In dem mittleren Streifen verwebt sich diese flimmernde Natur mit dem vertikalen Gestaltungselement der kleinteiligen Fenster-Struktur. Die Baumstämme aber, die in dieser Lichtsituation tiefdunkel sein müssten, changieren von dunkelstem Braun bis zu hellem Rot und lassen partiell den Malgrund, das weiße Papier, durchscheinen. Oder handelt es sich auch hierbei um Reflexionen? Wird der vermeintlich verschattete Standort des Betrachters ebenfalls von starkem Licht durchflutet?
Peter Doig spielt in seinem Werk durchgängig mit Sehgewohnheiten und deren Brechung. Seine Motive bleiben ganz gegenständlich, er schafft aber durch starke Abstraktion und malerische Auflösung einen traumartigen Schwebezustand, den der Betrachter emotional füllen kann. Die für den Maler konkret erinnerbare Situation im nordfranzösischen Briey-en-fôret wird aus dem Kontext isoliert zu einem überzeitlichen Motiv. Das Laub der Bäume und die Struktur der Architektur verschwimmen zu einem gleichwertigen Muster, vor dem allein die kraftvollen Vertikalen Realität vermitteln.
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