Los 18 | Peter Doig | "Study For Camp Forestia II"

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Auktionsergebnisse zu: Peter Doig
DOIG, PETER
1959 Edinburgh

Titel: "Study For Camp Forestia II".
Datierung: 1996.
Technik: Öl auf Karton.
Maße: 68,5 x 51cm.
Bezeichnung: Betitelt, datiert und zweifach signiert verso oben mittig: STUDY FOR CAMP FORESTIA II 1996 PeterDoig PETER M DOiG.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
- Contemporary Fine Arts, Berlin
- Bremer Landesbank (1996 vom Vorherigen erworben)

Literatur:
- Lohmüller, Matina/ Schmidt, Sabine Maria (Hrsg.): Augenblicke. Zeitgenössische Kunst der Norddeutschen Landesbank, Köln 2019, S. 54, Abb.


- Autonome Arbeit des Neuerers der figurativen Malerei in verdichtetem Format
- Wichtige, zentrale Zwischenstufe innerhalb der "Camp Forestia"-Werkgruppe
- Überzeugende Arbeit mit der für Doig typischen emotionalen Intensität

"I always wanted a landscape to be humanized by a person or a building, at least something that suggests habitation. I started by painting a cabin, and then I moved up the line. I became more interested in what buildings represent. How in a very modest structure, did someone decide to place the windows? Often, they seemed to be anthropomorphized" (Peter Doig zit. nach Searle, Adrian: Peter Doig, London 2007, S. 16)

The mirroring opened up another world. It went from being something like a recognisable reality to something more magical"
(Peter Doig zit. nach Nesbitt, Judith: "A Suitable Distance", in: Ausst.-Kat. Peter Doig, Tate Britain, London 2008, S. 14)

Peter Doig: Künstler und Lehrer
Peter Doig ist aktuell einer der gefragtesten und auch einer der einflussreichsten britischen Gegenwarts-Künstler. In Edinburgh geboren, im karibischen Trinidad und in Kanada aufgewachsen, geht Doig als 20-Jähriger nach London, wo er bis 1983 an der St. Martin's School of Art Malerei studiert. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Montreal kehrt er nach London zurück und schließt das Studium an der Chelsea School of Art 1990 ab. Der Durchbruch gelingt dem jungen Maler 1991, als er den renommierten "Whitechapel Artist Prize" erhält, der mit einer Einzelausstellung in der Whitechapel Art Gallery verbunden ist. 1994 ist Doig einer von vier Künstlern auf der Shortlist für den Turner-Prize, dem bedeutendsten britischen Kunst-Preis. Die von Peter Doig vertretene Position der figurativen Malerei, die immer eine Ungewissheit ausstrahlt, trifft genau den Nerv der Zeit. Seither zeigen die führenden Museen Europas, Kanadas und der USA das Werk Peter Doigs in ihren Sammlungen und in Einzelausstellungen. Von 2005 bis 2017 lehrt Peter Doig an der Düsseldorfer Kunstakademie. Heute lebt der Künstler mit seiner Familie überwiegend in Trinidad.

Camp Forestia: Ein Motiv von Bestand in Doigs Werk
Ein Foto eines in Seattle an einem See gelegenen Club-Hauses mit dem Namen "Camp Forestia" wird für Peter Doig Mitte der 1990er Jahre, in einer entscheidenden Phase seiner künstlerischen Entwicklung, Ausgangspunkt für eine Serie von Arbeiten. In unterschiedlichen Formaten, Techniken und variierenden Bildausschnitten, aber auch in verschiedenen Licht- und Farbstimmungen, setzt er die Silhouette des Hauses am See wie ein Regisseur immer wieder neu in Szene. Ein kleinformatiges Pastell ("Camp Forestia", 1996 - heute im Museum of Modern Art, New York) wirkt wie ein Close-up in warmen, herbstlichen Farben (Abb. 1). Es existieren sepiafarbene Versionen (Abb. 2) und auch eine großformatige Szenerie vor nachtschwarzem Hintergrund, die einen deutlich ferneren Betrachterstandpunkt einnehmen (Abb. 3). Auf ihnen erscheint das Haus freistehend in seiner Umgebung und auch die Reflexion im Wasser zeigt nahezu das komplette Gebäude. Die vorliegende Arbeit aus dem Jahr 1996 inszeniert dieses den Künstler fesselnde Motiv in einer wichtigen, die Serie verbindenden Perspektive.

Camp Forestia: Das geheimnisvolle Haus am See
Das Clubhaus "Camp Forestia", ein weißes Gebäude mit rotem Dach und von Schlagläden gerahmten, dunklen Fenstern, spiegelt sich in der ruhigen Wasserfläche, die etwa das untere Drittel des Bildes einnimmt. Vor dem Haus auf einer unruhig gestalteten, grünen, als Grasstreifen benennbaren Fläche befindet sich eine schemenhaft erkennbare graue Gestalt. Über dem Haus steht ein türkisfarbener Himmel.

Dieses Gesamtmotiv scheint wenig aufregend und doch evoziert es beim Betrachter intensivste Emotionen. Die Verunsicherungen sind vielfältig: Die in dem grünen Grasstreifen verschwimmende Grenze zwischen der Realität und ihrer Reflexion im Wasser irritiert unmittelbar. Nicht nur ist die Grenze nicht deutlich, auch entspricht die Spiegelung der Realität nicht wirklich. Die Gestalt auf dem Gras spiegelt sich gar nicht. Die Fenster des Hauses erscheinen im Wasserspiegel verändert und auch der Verlauf der Büsche entlang der Hauswand entspricht sich - in etwa, aber eben doch nicht ganz.
Die Gestalt vor dem Haus bleibt rätselhaft: Auf den ersten Blick könnte es sich ebenso gut um eine Person wie um eine Brunnen-Figur handeln; jede Assoziation ist zulässig. Ein Blick auf die Motiv-Genese und das Close-up im Pastell in New York (Abb.1) klärt auf: Das Ausgangsfoto zeigte wohl eine auf einem Steg sitzende Person mit übergeschlagenen Beinen.
Peter Doig hat den Bildausschnitt so gewählt, dass die Spiegelung des Hauses am unteren Bildrand stark beschnitten ist. Das Dach ist nicht zu sehen. So rückt die Reflexion ganz nah an den Betrachter heran. Der eigene Standort wird ungewiss. Und betrachtet man die Fenster der Veranda am linken Bildrand - erscheinen dort nicht schemenhafte Gestalten? Wie passen diese proportional zu der Figur vor dem Haus?
Und über allem steht eine blaue Farbfläche, die durch den lesbaren Pinselduktus ihre Funktion des "Als-ob-Himmels" unterstreicht. In diesem Bild ist nichts, wie es scheint. Alles ist aber dichte Atmosphäre, die an das Innerste des Betrachters appelliert, die Verunsicherung auszuhalten und einen Standort zu finden.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 79500-91

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