Los 32 | Sigmar Polke | Ohne Titel

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Auktionsergebnisse zu: Sigmar Polke
POLKE, SIGMAR
1941 Oels/Niederschlesien - 2010 Köln

Titel: Ohne Titel.
Datierung: 2004.
Technik: Acryl und Neonfarben auf leichtem Karton.
Maße: 99,5 x 69,5cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Sigmar Polke 2004.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
- Galerie Michael Schultz (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Wir danken Herrn Michael Trier, Köln, für die freundliche Unterstützung.


- Eindrucksvolles Beispiel für die Experimentierfreude des Künstlers
- Komposition aus ikonischem Raster-Punkt-Muster und Schüttung
- Gefragtes Interferenzbild, in neongrell leuchtender, irrisierender Farbigkeit

Die Rasterbilder
Mit größter Neugier und Freiheit hat Sigmar Polke in seinem Schaffen das Medium der Malerei befragt und neu definiert. Experimentelle Techniken und Materialversuche, Humor und Gesellschaftskritik haben eine der bedeutendsten, einflussreichsten und vor allem heterogensten Werkgruppen der Nachkriegskunst hervorgebracht. Polkes umfangreiches Oeuvre umfasst neben der Malerei Fotografie, Film, Objekte und Grafik. Die Arbeiten auf Papier nehmen einen breiten Raum ein.
"Ich liebe alle Punkte. Mit vielen Punkten bin ich verheiratet. Ich möchte, dass alle Punkte glücklich sind. Die Punkte sind meine Brüder. Ich bin auch ein Punkt." (Sigmar Polke, 1966)
Eine Art Markenzeichen für das Werk Sigmar Polkes ist sein seit den frühen 1960er Jahren entwickeltes Gestaltungsmittel der Rasterbilder. Dem Vorbild der maschinellen Präzision des seriellen Zeitungsdrucks stellt der Künstler jedoch das Unikat gegenüber, indem er seine Rasterung per Hand aufbringt. Hier erleben wir die schelmische Mehrdeutigkeit Polkes: Der Betrachter ist gut beraten, nicht dem ersten Schein oder der ersten Deutung zu trauen. Sowohl im Wort- als auch im übertragenen Sinn findet er sich im Oeuvre beständig mehreren, sich überlagernden Ebenen gegenüber.

Zufall und Kontrolle
Ab den frühen 1980er Jahren wendet der Künstler sich mehr und mehr der Abstraktion zu. Diese ist das Ergebnis experimenteller, in Schütt- und Lackbildern sich erprobender Techniken. Das Medium Farbe, neongrell leuchtend, in den Interferenzbildern irisierend, übernimmt, und enthebt den (gleichwohl noch immer lenkenden) Maler der Kontrolle: Großzügig geschüttet und gegossen, sucht die Farbe sich mäandernd und strömend ihren Weg auf dem Malgrund. Polke führt durch dessen Bewegung im Spannungsfeld von Kontrolle und Zufall Farbverläufe und Formen herbei.
Polkes Kernfrage, was ein Bild eigentlich sei, lässt sich die Untersuchung beiseitestellen, welche Rolle dem Künstler im Schaffensprozess zukommt. Wie der Kurator Mark Godfrey formuliert: "Polke ließ zu, dass die Materialien den Prozess bestimmten und nicht umgekehrt, eine Strategie, die als Mittel gesehen werden kann, die Subjektivität oder die Autorität des Künstlers aus dem Akt des Malens zu entfernen" (Godfrey, Mark: From Moderne Kunst to Entartete Kunst: Polke and Abstraction, in: Ausst.-Kat. Alibis - Sigmar Polke 1963-2010, The Museum of Modern Art/Museum Ludwig, 2014/15, S. 134). Oder beschrieben mit des Künstlers eigenen Worten: "Ich trage Farbe und Lack auf, und auf den Leinwänden entscheiden sie selbst, wohin sie gehen wollen. [.] Das Bild bestimmt sein eigenes Schicksal, folgt seinem eigenen Weg auf eine Art, die vielleicht am besten als tanzende Tafeln in spiritistischen Sitzungen beschrieben werden kann [.]." (Sigmar Polke zit. nach Hentschel, Martin: Die Ordnung des Heterogenen. Sigmar Polkes Werk bis 1986, Bochum 1991, S. 351)
Das hier vorliegende Werk vereint beide gerade beschriebenen, charakteristischen Leitmotive des Künstlers. Getragen von einem Grund aus Rasterpunkten, stellenweise auch von diesen schon wieder überlagert und eingenommen wie von einer belebten Masse, wird die Komposition dominiert von einer organisch anmutenden silbernen Form, pastos und scheinbar immer noch sich zeitlupenhaft schiebend weiterbewegend.
"Ich bin instinktiv an den Prozessen selbst interessiert. Das eigentliche Bild ist nicht wirklich notwendig. Es ist das Unerwartete, das wirklich fesselt." (Sigmar Polke, zit. nach Klein, Erhard: Farbproben - Materialversuche - Probierbilder aus den Jahren 1973-1986, Köln 1998).
Diesem Unerwarteten in den Kosmos Polkes zu folgen, ist die Einladung unseres Werks an den Betrachter.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 81050-1

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