The Kasper König Collection - His Private Choice
| Auktion | 01.10.2024
| Vorbesichtigung:
27.09.2024 -
30.09.2024
Los ist verkauft
Los 8 | Thomas Bayrle | Kartoffelzähler
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BAYRLE, THOMAS
1937 Berlin
Titel: Kartoffelzähler.
Datierung: 1968/2000.
Technik: Farbserigrafie auf zwei nebeneinander montierte Bögen Papier.
Montierung: Auf Kapaplatte aufgezogen.
Darstellungsmaß: 109 x 82cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und betitelt. Signiert, datiert und gewidmet (verso). Sowie nummeriert (im Druck verso auf Etikett).
Exemplar: 2/10.
Provenienz:
- Sammlung Kasper König, Berlin (direkt vom Künstler)
Literatur:
- Vgl. Christoph Thun-Hohenstein, Nicolaus Schafhausen, Bärbel Vischer (Hrsg.): Thomas Bayrle. Musterzeichner, Wien 2017
Thomas Bayrle und die Konsumwelt
In Thomas Bayrles Kunst dominieren Themen der modernen Industrie-Gesellschaft des 20. Jahrhunderts wie Massenproduktion und Konsum. In seiner der Pop Art nahestehenden Kunst setzt er sich spielerisch damit auseinander. Der Sohn einer promovierten Kunsthistorikerin und eines Malers und Grafikers absolviert ab 1956 eine Ausbildung zum Musterzeichner und Weber. Von 1958-1961 studiert Bayrle an der Werkkunstschule Offenbach Gebrauchsgrafik. Diese Erfahrungen prägen seine flächenartigen Arbeiten. Ein wiederkehrendes Motiv in seinem Oeuvre ist der Dualismus von Masse und Individuum. Bereits in seinem Elternhaus wurden diese Themen auf hinsichtlich "asiatischen Existenzfragen" gestellt.
Kartoffeln für alle oder die "Kartoffelzähler"
Thomas Bayrle entdeckt das Motiv der Kartoffel zählenden Männer in der vorliegenden Serigrafie in der übersetzten chinesischen Propagandazeitschrift "China heute". Diese Publikation setzt sich mit den Ideen der politischen Strömung des Maoismus auseinander und behandelt unter anderem die Fragestellung zur Möglichkeit einer Sicherung von Nahrung in einer stetig wachsenden Bevölkerung. In diesem Diskurs wird die Kartoffelpflanze als möglicher Vorschlag erörtert. Die Arbeit zeigt im Hintergrund drei unterschiedliche Kartoffelzähler, die in einem endlosen Muster über das ganze Blatt wiederholt werden. Während zwei der Männer parallel zum Bildrand längs zur von Kartoffelbergen verdeckten Tischseite sitzen, sitzt der Brille tragende dritte Mann ihnen auf der Querseite gegenüber. Skizzenhaft nur mit Oberkörper abgebildet, halten die drei Männer in ihren Händen rote Bücher, "Mao-Bibeln", und haben ihre Köpfe dieser zugewandt. Im Vordergrund ist eine Kartoffelpflanze mit grünen Blättern und braunen Knollen auf das sich wiederholende Ornamente gelegt.
Himmel und Erde
Das Werk von Thomas Bayrle hat eine zusätzliche Einteilung durch die Farbgebung der Kartoffeln. Während in der unteren Bildhälfte Brauntöne dominieren, werden die Kartoffeln in der oberen Hälfte in himmelblauer Farbe dargestellt. Der Farbwechsel auf der horizontalen Linie bildet zugleich den Punkt, an dem die Blätter der Pflanze aus der Erde entwachsen. Das maschinelle Prinzip, der in der durch Druckgrafik gegebenen Reproduzierbarkeit, "Kunst für alle zu schaffen", kann hier auch mit "Ernährung für alle" als Leitthema der Arbeit gleichgesetzt werden. Dieses Auflagenobjekt wurde auch in den Einzelausstellungen "40 Jahre Chinese Rock'n Roll" im MMK in Frankfurt a.M. (2002) und "Wenn es zu lang ist - mach es länger" im MAK in Wien (2017-2018) präsentiert.
1937 Berlin
Titel: Kartoffelzähler.
Datierung: 1968/2000.
Technik: Farbserigrafie auf zwei nebeneinander montierte Bögen Papier.
Montierung: Auf Kapaplatte aufgezogen.
Darstellungsmaß: 109 x 82cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und betitelt. Signiert, datiert und gewidmet (verso). Sowie nummeriert (im Druck verso auf Etikett).
Exemplar: 2/10.
Provenienz:
- Sammlung Kasper König, Berlin (direkt vom Künstler)
Literatur:
- Vgl. Christoph Thun-Hohenstein, Nicolaus Schafhausen, Bärbel Vischer (Hrsg.): Thomas Bayrle. Musterzeichner, Wien 2017
Thomas Bayrle und die Konsumwelt
In Thomas Bayrles Kunst dominieren Themen der modernen Industrie-Gesellschaft des 20. Jahrhunderts wie Massenproduktion und Konsum. In seiner der Pop Art nahestehenden Kunst setzt er sich spielerisch damit auseinander. Der Sohn einer promovierten Kunsthistorikerin und eines Malers und Grafikers absolviert ab 1956 eine Ausbildung zum Musterzeichner und Weber. Von 1958-1961 studiert Bayrle an der Werkkunstschule Offenbach Gebrauchsgrafik. Diese Erfahrungen prägen seine flächenartigen Arbeiten. Ein wiederkehrendes Motiv in seinem Oeuvre ist der Dualismus von Masse und Individuum. Bereits in seinem Elternhaus wurden diese Themen auf hinsichtlich "asiatischen Existenzfragen" gestellt.
Kartoffeln für alle oder die "Kartoffelzähler"
Thomas Bayrle entdeckt das Motiv der Kartoffel zählenden Männer in der vorliegenden Serigrafie in der übersetzten chinesischen Propagandazeitschrift "China heute". Diese Publikation setzt sich mit den Ideen der politischen Strömung des Maoismus auseinander und behandelt unter anderem die Fragestellung zur Möglichkeit einer Sicherung von Nahrung in einer stetig wachsenden Bevölkerung. In diesem Diskurs wird die Kartoffelpflanze als möglicher Vorschlag erörtert. Die Arbeit zeigt im Hintergrund drei unterschiedliche Kartoffelzähler, die in einem endlosen Muster über das ganze Blatt wiederholt werden. Während zwei der Männer parallel zum Bildrand längs zur von Kartoffelbergen verdeckten Tischseite sitzen, sitzt der Brille tragende dritte Mann ihnen auf der Querseite gegenüber. Skizzenhaft nur mit Oberkörper abgebildet, halten die drei Männer in ihren Händen rote Bücher, "Mao-Bibeln", und haben ihre Köpfe dieser zugewandt. Im Vordergrund ist eine Kartoffelpflanze mit grünen Blättern und braunen Knollen auf das sich wiederholende Ornamente gelegt.
Himmel und Erde
Das Werk von Thomas Bayrle hat eine zusätzliche Einteilung durch die Farbgebung der Kartoffeln. Während in der unteren Bildhälfte Brauntöne dominieren, werden die Kartoffeln in der oberen Hälfte in himmelblauer Farbe dargestellt. Der Farbwechsel auf der horizontalen Linie bildet zugleich den Punkt, an dem die Blätter der Pflanze aus der Erde entwachsen. Das maschinelle Prinzip, der in der durch Druckgrafik gegebenen Reproduzierbarkeit, "Kunst für alle zu schaffen", kann hier auch mit "Ernährung für alle" als Leitthema der Arbeit gleichgesetzt werden. Dieses Auflagenobjekt wurde auch in den Einzelausstellungen "40 Jahre Chinese Rock'n Roll" im MMK in Frankfurt a.M. (2002) und "Wenn es zu lang ist - mach es länger" im MAK in Wien (2017-2018) präsentiert.
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