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Los 36 | Wassily Kandinsky | Das Kleine Blau
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KANDINSKY, WASSILY
1866 Moskau - 1944 Neuilly-sur-Seine
Titel: Das Kleine Blau.
Datierung: 1924.
Technik: Aquarell auf Papier.
Maße: 48,6 x 33,6cm.
Montierung: Auf Karton aufgezogen (62 x 45,5cm).
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten links: K/24. Bezeichnet auf dem Rückkarton verso: N° 150/1924 "Das Kleine Blau".
Provenienz:
- Kandinsky Gesellschaft, Hannover (1925 durch Dr. Hermann Bode erworben)
- Frowis Roewe, Boston (Enkelin von Hermann Bode)
- Privatsammlung Niedersachsen
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Galerie Neue Kunst Fides (Rudolf Probst), Dresden 1924
- Neues Museum Wiesbaden, Nassauischer Kunstverein und Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst, 1925, Nr. 41
- Ruhmeshalle, Barmen (Wuppertal) 1925
- Gemäldegalerie Bochum, 1925
- Galerie Nierendorf, Düsseldorf 1925
- Kestner Gesellschaft, Hannover 1954, Nr. 72
Literatur:
- Barnett, Vivian Endicott: Kandinsky - Werkverzeichnis der Aquarelle, Bd. II, 1900-1922-1944, München 1992, WVZ.-Nr. 708
- Handschriftliche Liste des Künstlers: Aquarelle: vii 1924, 150 (Das Kleine Blau)
"Schließlich entstammt die Kunst nie nur dem Kopf allein. Wir kennen große Malerei, die einzig dem Herzen entsprungen ist. Im allgemeinen ist das ideale Gleichgewicht zwischen Kopf (Bewußtseins-Moment) und Herz (Unbewußtseins-Moment, Intuition) ein Gesetz der Schöpfung, ein Gesetz so alt wie die Menschheit."
(Kandinsky: Essay über Kunst und Künstler, Max Bill (Hrsg.), Bern 1973 (3. Aufl.), S. 172)
Während seines "Exils" in Moskau von 1916 bis 1921 beteiligt sich Wassily Kandinsky aktiv an der Neuordnung der dortigen Kunstszene nach der russischen Revolution. So ist er Mitglied der Kunstsektion im Volkskommissariat für Volkserziehung und Professor an der Kunstakademie. 1918 gründet er das Institut für künstlerische Kultur und lehrt 1920 als Professor an der Moskauer Universität. Im Jahr darauf gründet er die Akademie für Künstlerische Wissenschaften, deren Vizepräsident er ist. Kurz darauf kehrt er nach Deutschland zurück, da seine Kunstauffassung von den Vertretern des Konstruktivismus als subjektiv und bourgeois abgelehnt wird und ein freies Kunstschaffen durch den Regierungskurs immer schwieriger wird. Im Juni 1922 beruft ihn dann Walter Gropius als Professor an das Staatliche Bauhaus in Weimar. Hier übernimmt er neben der Leitung der Werkstatt für Wandmalerei einen Teil der Grundausbildung. Schnell wird er wieder von der deutschen Kunstwelt aufgenommen und beteiligt sich an mehreren Ausstellungen. Darüber hinaus leistet er mit seinen Lehren und Schriften einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der abstrakten Kunst auf internationaler Ebene.
In der Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus und den sachlichen und funktionalen Grundsätzen des Bauhauses wendet sich Kandinsky Anfang der 1920er Jahre zunehmend von den frei fließenden, unregelmäßigen Linien und Formen seiner früheren Arbeiten ab und gelangt zu einer eher geometrischen Form der Abstraktion. Dabei sucht er nicht wie die Konstruktivisten, alles Individuelle, Gefühle, Emotionen und Intuition zu unterdrücken. Ihm geht es vielmehr darum, den komplexen Konstruktions- und Formenprinzipien eine spontane und intuitive Gestaltungsform entgegenzusetzen. Wichtigstes Moment hierfür ist ihm immer die "innere Notwendigkeit", denn ohne sie ist die Form ein "lebloses, totes Scheinwerk". (vgl. Kandinsky, s.o., S. 38).
So erforscht Kandinsky in unserem Aquarell von 1924 die wechselseitigen Beziehungen, die sich aus der sorgfältigen Kombination abstrakter Formen und Farben ergeben. Ohne ein schematisches Raster schweben hier die Formen über dem dunstigen magenta-farbenen Grund: oben eine schwarze, wellenförmige und sich von links nach rechts verjüngende Linie, die von zwei schwarzen bogenförmigen Strichen gekreuzt wird; darunter ein unregelmäßiges Sechseck und ein Dreieck, beide in rotbraun, wobei zwei schwarze, waagerechte Striche letzteres überlagern; dazu ein dunkelbraunes Viereck und das titelgebende kleine blaue Dreieck, das einen farblichen Akzent setzt. Obwohl Kandinsky die Formen locker über die Fläche verteilt, gibt er ihnen durch ihre Platzierung und Stellung zueinander ein harmonisches Beisammensein. Dabei stellt er der organischen, sich in Intervallen unterschiedlich krümmenden Linie kontrastreich die kantigen Formen mit ihren präzisen Umrissen gegenüber. Spannung erzeugt er auch durch die Bewegung der "fließenden" Linie und dem stillen Dasein der geometrischen Gebilde. Auf diese Weise verleiht er dem Bild eine vitale Energie und Dynamik. Auch lässt er vielschichtige Beziehungen entstehen, die uns zu Assoziationen anregen. So schafft Kandinsky mit malerischen Mitteln Bilder, die ein eigenes, unabhängiges "Leben" haben.
1866 Moskau - 1944 Neuilly-sur-Seine
Titel: Das Kleine Blau.
Datierung: 1924.
Technik: Aquarell auf Papier.
Maße: 48,6 x 33,6cm.
Montierung: Auf Karton aufgezogen (62 x 45,5cm).
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten links: K/24. Bezeichnet auf dem Rückkarton verso: N° 150/1924 "Das Kleine Blau".
Provenienz:
- Kandinsky Gesellschaft, Hannover (1925 durch Dr. Hermann Bode erworben)
- Frowis Roewe, Boston (Enkelin von Hermann Bode)
- Privatsammlung Niedersachsen
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Galerie Neue Kunst Fides (Rudolf Probst), Dresden 1924
- Neues Museum Wiesbaden, Nassauischer Kunstverein und Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst, 1925, Nr. 41
- Ruhmeshalle, Barmen (Wuppertal) 1925
- Gemäldegalerie Bochum, 1925
- Galerie Nierendorf, Düsseldorf 1925
- Kestner Gesellschaft, Hannover 1954, Nr. 72
Literatur:
- Barnett, Vivian Endicott: Kandinsky - Werkverzeichnis der Aquarelle, Bd. II, 1900-1922-1944, München 1992, WVZ.-Nr. 708
- Handschriftliche Liste des Künstlers: Aquarelle: vii 1924, 150 (Das Kleine Blau)
"Schließlich entstammt die Kunst nie nur dem Kopf allein. Wir kennen große Malerei, die einzig dem Herzen entsprungen ist. Im allgemeinen ist das ideale Gleichgewicht zwischen Kopf (Bewußtseins-Moment) und Herz (Unbewußtseins-Moment, Intuition) ein Gesetz der Schöpfung, ein Gesetz so alt wie die Menschheit."
(Kandinsky: Essay über Kunst und Künstler, Max Bill (Hrsg.), Bern 1973 (3. Aufl.), S. 172)
Während seines "Exils" in Moskau von 1916 bis 1921 beteiligt sich Wassily Kandinsky aktiv an der Neuordnung der dortigen Kunstszene nach der russischen Revolution. So ist er Mitglied der Kunstsektion im Volkskommissariat für Volkserziehung und Professor an der Kunstakademie. 1918 gründet er das Institut für künstlerische Kultur und lehrt 1920 als Professor an der Moskauer Universität. Im Jahr darauf gründet er die Akademie für Künstlerische Wissenschaften, deren Vizepräsident er ist. Kurz darauf kehrt er nach Deutschland zurück, da seine Kunstauffassung von den Vertretern des Konstruktivismus als subjektiv und bourgeois abgelehnt wird und ein freies Kunstschaffen durch den Regierungskurs immer schwieriger wird. Im Juni 1922 beruft ihn dann Walter Gropius als Professor an das Staatliche Bauhaus in Weimar. Hier übernimmt er neben der Leitung der Werkstatt für Wandmalerei einen Teil der Grundausbildung. Schnell wird er wieder von der deutschen Kunstwelt aufgenommen und beteiligt sich an mehreren Ausstellungen. Darüber hinaus leistet er mit seinen Lehren und Schriften einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der abstrakten Kunst auf internationaler Ebene.
In der Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus und den sachlichen und funktionalen Grundsätzen des Bauhauses wendet sich Kandinsky Anfang der 1920er Jahre zunehmend von den frei fließenden, unregelmäßigen Linien und Formen seiner früheren Arbeiten ab und gelangt zu einer eher geometrischen Form der Abstraktion. Dabei sucht er nicht wie die Konstruktivisten, alles Individuelle, Gefühle, Emotionen und Intuition zu unterdrücken. Ihm geht es vielmehr darum, den komplexen Konstruktions- und Formenprinzipien eine spontane und intuitive Gestaltungsform entgegenzusetzen. Wichtigstes Moment hierfür ist ihm immer die "innere Notwendigkeit", denn ohne sie ist die Form ein "lebloses, totes Scheinwerk". (vgl. Kandinsky, s.o., S. 38).
So erforscht Kandinsky in unserem Aquarell von 1924 die wechselseitigen Beziehungen, die sich aus der sorgfältigen Kombination abstrakter Formen und Farben ergeben. Ohne ein schematisches Raster schweben hier die Formen über dem dunstigen magenta-farbenen Grund: oben eine schwarze, wellenförmige und sich von links nach rechts verjüngende Linie, die von zwei schwarzen bogenförmigen Strichen gekreuzt wird; darunter ein unregelmäßiges Sechseck und ein Dreieck, beide in rotbraun, wobei zwei schwarze, waagerechte Striche letzteres überlagern; dazu ein dunkelbraunes Viereck und das titelgebende kleine blaue Dreieck, das einen farblichen Akzent setzt. Obwohl Kandinsky die Formen locker über die Fläche verteilt, gibt er ihnen durch ihre Platzierung und Stellung zueinander ein harmonisches Beisammensein. Dabei stellt er der organischen, sich in Intervallen unterschiedlich krümmenden Linie kontrastreich die kantigen Formen mit ihren präzisen Umrissen gegenüber. Spannung erzeugt er auch durch die Bewegung der "fließenden" Linie und dem stillen Dasein der geometrischen Gebilde. Auf diese Weise verleiht er dem Bild eine vitale Energie und Dynamik. Auch lässt er vielschichtige Beziehungen entstehen, die uns zu Assoziationen anregen. So schafft Kandinsky mit malerischen Mitteln Bilder, die ein eigenes, unabhängiges "Leben" haben.
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Robert van den Valentyn
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Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 300
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