Evening Sale, Modern, Post War & Contemporary
| Auktion | 29.11.2023
| Vorbesichtigung:
24.11.2023 -
27.11.2023
Los ist verkauft
Los 480 | Antoni Tàpies | Grey with White Corner
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50.000
- 70.000
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D F
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(inkl. Aufgeld)
132.000 €
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TÀPIES, ANTONI
Barcelona 1923 - 2012
Titel: Grey with White Corner.
Datierung: 1963.
Technik: Mischtechnik auf Leinwand.
Maße: 97 x 130cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso oben links: tàpies -1963.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Galerie Stadler, Paris (Aufkleber)
- Galerie Zwirner, Köln
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Literatur:
- Agustí, Anna: Tàpies - The complete works, Vol. 2: 1961-1968, Barcelona 1990, WVZ.-Nr. 1200, Abb.
- Cirici, Alexandre: Tàpies, témoin du silence, Barcelona 1971, Nr. 266, Abb.
- Herausragendes Exempel für die eigene Bildsprache des Künstlers mit seinen typisch symbolhaften Bildmitteln
- Technisch hoch interessantes Werk in der Verwendung zahlreicher Methoden
- Großes Format von starker räumlicher Präsenz
Antoni Tàpies ist Katalane durch und durch. Zeit seines Lebens lebt und arbeitet er in Barcelona oder in seinem Landhaus außerhalb der Stadt. Bereits als Kind ist er von den vielen Kratzern und Inschriften auf den Mauern des "barrio gotico" fasziniert, welches er passieren muss, um zu seinen Großeltern zu gelangen. In Zeiten des spanischen Bürgerkrieges gewinnen die engen Gassen mit ihren hohen Mauern für ihn neue Bedeutung als Hindernis, als Gefängnis aber auch als Schutzwall. Später studiert er jegliche Malereien auf Stein, seien es Graffitis in den Gassen Barcelonas oder die unzähligen Fresken der mittelalterlichen katalanischen Kathedralen. Letztere verinnerlicht er tief in sich, denn er wird später viele Symbole, Analogien und Sinnbilder verwenden, die uns aus der mittelalterlichen Mystik bekannt sind.
Tàpies arbeitet meist auf dem Boden, den Bildträger von oben überblickend. Der Autodidakt ist frei von jeglichen akademischen Traditionen. So vielfältig wie die Wahl seiner verwendeten Materialien, so vielfältig sind ebenso die Werkzeuge, mit denen er sie aufträgt. Er schmeißt, kratzt, schmiert und modelliert, teilweise mit den bloßen Fingern. Farben, Lacke und Pasten trägt er mit Besen, Pinseln, Holzstöcken oder anderen Alltagsgegenständen auf und experimentiert jeweils in Schichten mit flüssigen und festen Materialien. Die unterschiedlichen Trocknungszeiten führen teilweise zu einer gewollt schnellzügigen, groben Arbeitsweise, in der sich das Unbewusste frei entfalten soll. Durch diesen vielschichtigen Prozess gewinnen seine Gemälde eine reliefartige, plastische Qualität. Neben den Möglichkeiten, mit Farbe und Fläche die Leinwand zu gestalten, eröffnet sich in der Verwendung stofflicher Strukturen für ihn eine neue, unkonventionelle Ausdrucksweise. Das spätere Modellieren mit Lehm und Ton bildet den Übergang zum vollkommen plastischen Arbeiten in Keramik.
Antoni Tàpies will niemals oberflächlich dekorativ sein. Der schrillen Farbigkeit aufkommender Werbeplakate setzt er bewusst seine erdige, gedeckte Farbpalette entgegen. Tod, Schmerz und Trauer finden wir als wiederkehrende Themen im gesamten Oeuvre. Sie sind auf seine Erlebnisse im spanischen Bürgerkrieg und auf seine Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus zurückzuführen. Unser Gemälde "Grey with White Corner" vereint gleich zahlreiche seiner technischen Methoden und gibt so einen wunderbaren Überblick über sein künstlerisches Können und einen tiefen Einblick in seine gestalterische Denkweise. Eine große Ruhe geht von der Abstraktion, mit der in der unteren linken Ecke zum Erliegen gekommenen "L-Form", aus. Ihr anbei setzt er ein Unendlichzeichen als zentrales Bildmittel und wirft so zugleich existenzielle Fragen in seinem Werk gekonnt auf.
Barcelona 1923 - 2012
Titel: Grey with White Corner.
Datierung: 1963.
Technik: Mischtechnik auf Leinwand.
Maße: 97 x 130cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso oben links: tàpies -1963.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Galerie Stadler, Paris (Aufkleber)
- Galerie Zwirner, Köln
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Literatur:
- Agustí, Anna: Tàpies - The complete works, Vol. 2: 1961-1968, Barcelona 1990, WVZ.-Nr. 1200, Abb.
- Cirici, Alexandre: Tàpies, témoin du silence, Barcelona 1971, Nr. 266, Abb.
- Herausragendes Exempel für die eigene Bildsprache des Künstlers mit seinen typisch symbolhaften Bildmitteln
- Technisch hoch interessantes Werk in der Verwendung zahlreicher Methoden
- Großes Format von starker räumlicher Präsenz
Antoni Tàpies ist Katalane durch und durch. Zeit seines Lebens lebt und arbeitet er in Barcelona oder in seinem Landhaus außerhalb der Stadt. Bereits als Kind ist er von den vielen Kratzern und Inschriften auf den Mauern des "barrio gotico" fasziniert, welches er passieren muss, um zu seinen Großeltern zu gelangen. In Zeiten des spanischen Bürgerkrieges gewinnen die engen Gassen mit ihren hohen Mauern für ihn neue Bedeutung als Hindernis, als Gefängnis aber auch als Schutzwall. Später studiert er jegliche Malereien auf Stein, seien es Graffitis in den Gassen Barcelonas oder die unzähligen Fresken der mittelalterlichen katalanischen Kathedralen. Letztere verinnerlicht er tief in sich, denn er wird später viele Symbole, Analogien und Sinnbilder verwenden, die uns aus der mittelalterlichen Mystik bekannt sind.
Tàpies arbeitet meist auf dem Boden, den Bildträger von oben überblickend. Der Autodidakt ist frei von jeglichen akademischen Traditionen. So vielfältig wie die Wahl seiner verwendeten Materialien, so vielfältig sind ebenso die Werkzeuge, mit denen er sie aufträgt. Er schmeißt, kratzt, schmiert und modelliert, teilweise mit den bloßen Fingern. Farben, Lacke und Pasten trägt er mit Besen, Pinseln, Holzstöcken oder anderen Alltagsgegenständen auf und experimentiert jeweils in Schichten mit flüssigen und festen Materialien. Die unterschiedlichen Trocknungszeiten führen teilweise zu einer gewollt schnellzügigen, groben Arbeitsweise, in der sich das Unbewusste frei entfalten soll. Durch diesen vielschichtigen Prozess gewinnen seine Gemälde eine reliefartige, plastische Qualität. Neben den Möglichkeiten, mit Farbe und Fläche die Leinwand zu gestalten, eröffnet sich in der Verwendung stofflicher Strukturen für ihn eine neue, unkonventionelle Ausdrucksweise. Das spätere Modellieren mit Lehm und Ton bildet den Übergang zum vollkommen plastischen Arbeiten in Keramik.
Antoni Tàpies will niemals oberflächlich dekorativ sein. Der schrillen Farbigkeit aufkommender Werbeplakate setzt er bewusst seine erdige, gedeckte Farbpalette entgegen. Tod, Schmerz und Trauer finden wir als wiederkehrende Themen im gesamten Oeuvre. Sie sind auf seine Erlebnisse im spanischen Bürgerkrieg und auf seine Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus zurückzuführen. Unser Gemälde "Grey with White Corner" vereint gleich zahlreiche seiner technischen Methoden und gibt so einen wunderbaren Überblick über sein künstlerisches Können und einen tiefen Einblick in seine gestalterische Denkweise. Eine große Ruhe geht von der Abstraktion, mit der in der unteren linken Ecke zum Erliegen gekommenen "L-Form", aus. Ihr anbei setzt er ein Unendlichzeichen als zentrales Bildmittel und wirft so zugleich existenzielle Fragen in seinem Werk gekonnt auf.
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Robert van den Valentyn
Partner & Abteilungsleiter
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 300
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Inventar Nummer: 76949-20