
Los 14 | Emil Nolde | Abendwolken über dem Watt
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NOLDE, EMIL
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Titel: Abendwolken über dem Watt.
Datierung: 1925/30.
Technik: Aquarell und Tusche auf Japan.
Maße: 36 x 47cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Nolde.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Zu diesem Werk liegt ein Fotozertifikat in Kopie von Prof. Dr. Martin Urban, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 23. Februar 1990 sowie eine Bestätigung der Stiftung, vom 15. November 2024, vor. Es ist dort unter der Nummer Fr.A.2521 registriert und wird in ein künftiges Werkverzeichnis der Aquarelle und Zeichnungen aufgenommen.
Provenienz:
- Nachlass des Künstlers
- Privatsammlung Rheinland (seit 1959)
- Galerie Otmar Neher, Essen (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1990 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Kunstverein Hamburg, 1957
- Museum Folkwang, Essen 1957
- Haus der Kunst, München 1957
- Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster 1991/92
Literatur:
- Ausst.-Kat. Emil Nolde, Gedächtnisausstellung, Kunstverein Hamburg, Hamburg 1957, Kat.-Nr. 275
- Ausst.-Kat. Emil Nolde, Aquarelle und figürliche Radierungen, Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Münster, Münster 1991/92, S. 96, Kat.-Nr. 30, Abb.
- Großformatiges Aquarell, in der Noldes überragende malerische Technik voll zur Geltung kommt
- Aus einer Hochphase des Künstlers, in der er bereits den Ruf als führenden Expressionisten innehatte
- Atmosphärisch dichte und spannungsreiche Naturdarstellung der norddeutschen Landschaft, die durch die Wasserspiegelungen verstärkt wird
Die erste große Erfolgszeit
Das vorliegende, von der Forschung in die Zeit um 1925/1930 datierte Aquarell Emil Noldes, "Abendwolken über dem Watt", stammt aus der ersten von zwei Hochphasen im Leben des Künstlers. Er ist etwa 60 Jahre alt und kann, nach harten und entbehrungsreichen Anfängen, seit einigen Jahren große Erfolge feiern: Sein Werk wird ausgestellt, führende Museen und Sammler kaufen seine Bilder. Über vorübergehende Mitgliedschaften in der Künstlergruppe "Brücke", der "Berliner Sezession" und der "Neuen Sezession" hat Nolde sich in der Reichshauptstadt künstlerisch und kunstpolitisch gut vernetzt. Er hat sich den Ruf eines der führenden Expressionisten des Deutschen Reichs erworben. Emil Nolde hat weite Teile Europas und sogar Deutsch-Neuguinea bereist und sein Werk ist nun Gegenstand von Monografien. An der Westseite Schleswigs hat der Künstler, gemeinsam mit seiner Frau Ada nun ein großes Grundstück erworben, auf dem das von ihm entworfene "Haus Seebüll" entsteht. In der Zeit des Nationalsozialismus wird dieses Haus sein Rückzugsort werden, wenn sein Werk als "entartet" erklärt wird. Aber nach dem Krieg wird das Werk Emil Noldes eine zweite Blüte erleben: der Künstler wird bis zu seinem Tod 1956 hoch geehrt und national wie international gefeiert werden.
Seit den 1910er Jahren ist das Aquarell in Emil Noldes Schaffen ein gleichwertiges Medium neben der Ölmalerei. Ohne Vorzeichnung komponiert er seine Blätter, setzt nach der Trocknung des Papiers mit der Feder Akzente. Speziell seinen Himmel- und Seebildern verleiht der Maler durch die Verwendung der "Wasser-Farben" eine thematische Entsprechung. Nolde, der in seiner norddeutschen Heimat verwurzelt ist, beobachtet die sich hier so schnell verändernde Landschaft. Wechselnde Tages- und Jahreszeiten bringen Licht und Farbspiele, die der Maler aufgreift und akzentuiert. Die Farbe ist in Noldes Aquarellen aber immer auch Emotionsträger. Ihre Form gibt der Maler vor, erlaubt dem nassen Medium auf dem durchfeuchteten Papier aber auch ein Eigenleben.
Die Spiegelung im Watt
Es ist eine ganz weite Landschaft, die sich da vor dem Betrachter erstreckt: Das unebene Watt mit seinen unterschiedlich tiefen Wasserflächen. Der dunkelste, violette, horizontale, schmale Streifen, etwa in der Mitte des Blattes, bezeichnet hier die aktuelle Meeresfläche. Die See hat sich zurückgezogen und lässt das Watt davor satt und nass, offen liegen. Wo kürzlich noch alles von Wasser bedeckt war, offenbaren die Höhenunterschiede des Bodens nun eine neue Realität: Nicht alles Wasser kann mit der Strömung abfließen. Zwei tiefere seengleiche Senken, im Vordergrund rechts und links, sind durch eine an einen Weg erinnernde Sanderhebung getrennt. Das wassergetränkte Land spiegelt die Himmelsfarben in ganz eigener, verzerrender Weise. Und dieser Himmel bietet Drama. Die Abendsonne hat einen goldgelben Keil in das schon nächtlich dunkle Blau des Himmels getrieben. Am Horizont und mehr noch in der Spiegelung erscheint das letzte Tageslicht als sanftes Rosa. Aber diese goldgelbe Wolke - hat Emil Nolde ihr nicht mit seinen Federstrichen und der leichten Schraffur "die Idee eines Vogels" eingehaucht? Wolken haben diese Gabe, die Fantasie der Menschen zu beflügeln. Ihre unstete Form bietet immer neue Bilder und Emil Nolde war ein Meister der Beseelung der unbelebten Natur. Die Frage nach der Wolkenform mag ganz individuell zu beantworten sein; das vorliegende Blatt weist aber zweifellos in Linie, Form und Farbe die meisterliche Handschrift Emil Noldes in seiner Reifezeit auf.
Alexandra Bresges-Jung.
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Titel: Abendwolken über dem Watt.
Datierung: 1925/30.
Technik: Aquarell und Tusche auf Japan.
Maße: 36 x 47cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Nolde.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Zu diesem Werk liegt ein Fotozertifikat in Kopie von Prof. Dr. Martin Urban, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 23. Februar 1990 sowie eine Bestätigung der Stiftung, vom 15. November 2024, vor. Es ist dort unter der Nummer Fr.A.2521 registriert und wird in ein künftiges Werkverzeichnis der Aquarelle und Zeichnungen aufgenommen.
Provenienz:
- Nachlass des Künstlers
- Privatsammlung Rheinland (seit 1959)
- Galerie Otmar Neher, Essen (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1990 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Kunstverein Hamburg, 1957
- Museum Folkwang, Essen 1957
- Haus der Kunst, München 1957
- Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster 1991/92
Literatur:
- Ausst.-Kat. Emil Nolde, Gedächtnisausstellung, Kunstverein Hamburg, Hamburg 1957, Kat.-Nr. 275
- Ausst.-Kat. Emil Nolde, Aquarelle und figürliche Radierungen, Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Münster, Münster 1991/92, S. 96, Kat.-Nr. 30, Abb.
- Großformatiges Aquarell, in der Noldes überragende malerische Technik voll zur Geltung kommt
- Aus einer Hochphase des Künstlers, in der er bereits den Ruf als führenden Expressionisten innehatte
- Atmosphärisch dichte und spannungsreiche Naturdarstellung der norddeutschen Landschaft, die durch die Wasserspiegelungen verstärkt wird
Die erste große Erfolgszeit
Das vorliegende, von der Forschung in die Zeit um 1925/1930 datierte Aquarell Emil Noldes, "Abendwolken über dem Watt", stammt aus der ersten von zwei Hochphasen im Leben des Künstlers. Er ist etwa 60 Jahre alt und kann, nach harten und entbehrungsreichen Anfängen, seit einigen Jahren große Erfolge feiern: Sein Werk wird ausgestellt, führende Museen und Sammler kaufen seine Bilder. Über vorübergehende Mitgliedschaften in der Künstlergruppe "Brücke", der "Berliner Sezession" und der "Neuen Sezession" hat Nolde sich in der Reichshauptstadt künstlerisch und kunstpolitisch gut vernetzt. Er hat sich den Ruf eines der führenden Expressionisten des Deutschen Reichs erworben. Emil Nolde hat weite Teile Europas und sogar Deutsch-Neuguinea bereist und sein Werk ist nun Gegenstand von Monografien. An der Westseite Schleswigs hat der Künstler, gemeinsam mit seiner Frau Ada nun ein großes Grundstück erworben, auf dem das von ihm entworfene "Haus Seebüll" entsteht. In der Zeit des Nationalsozialismus wird dieses Haus sein Rückzugsort werden, wenn sein Werk als "entartet" erklärt wird. Aber nach dem Krieg wird das Werk Emil Noldes eine zweite Blüte erleben: der Künstler wird bis zu seinem Tod 1956 hoch geehrt und national wie international gefeiert werden.
Seit den 1910er Jahren ist das Aquarell in Emil Noldes Schaffen ein gleichwertiges Medium neben der Ölmalerei. Ohne Vorzeichnung komponiert er seine Blätter, setzt nach der Trocknung des Papiers mit der Feder Akzente. Speziell seinen Himmel- und Seebildern verleiht der Maler durch die Verwendung der "Wasser-Farben" eine thematische Entsprechung. Nolde, der in seiner norddeutschen Heimat verwurzelt ist, beobachtet die sich hier so schnell verändernde Landschaft. Wechselnde Tages- und Jahreszeiten bringen Licht und Farbspiele, die der Maler aufgreift und akzentuiert. Die Farbe ist in Noldes Aquarellen aber immer auch Emotionsträger. Ihre Form gibt der Maler vor, erlaubt dem nassen Medium auf dem durchfeuchteten Papier aber auch ein Eigenleben.
Die Spiegelung im Watt
Es ist eine ganz weite Landschaft, die sich da vor dem Betrachter erstreckt: Das unebene Watt mit seinen unterschiedlich tiefen Wasserflächen. Der dunkelste, violette, horizontale, schmale Streifen, etwa in der Mitte des Blattes, bezeichnet hier die aktuelle Meeresfläche. Die See hat sich zurückgezogen und lässt das Watt davor satt und nass, offen liegen. Wo kürzlich noch alles von Wasser bedeckt war, offenbaren die Höhenunterschiede des Bodens nun eine neue Realität: Nicht alles Wasser kann mit der Strömung abfließen. Zwei tiefere seengleiche Senken, im Vordergrund rechts und links, sind durch eine an einen Weg erinnernde Sanderhebung getrennt. Das wassergetränkte Land spiegelt die Himmelsfarben in ganz eigener, verzerrender Weise. Und dieser Himmel bietet Drama. Die Abendsonne hat einen goldgelben Keil in das schon nächtlich dunkle Blau des Himmels getrieben. Am Horizont und mehr noch in der Spiegelung erscheint das letzte Tageslicht als sanftes Rosa. Aber diese goldgelbe Wolke - hat Emil Nolde ihr nicht mit seinen Federstrichen und der leichten Schraffur "die Idee eines Vogels" eingehaucht? Wolken haben diese Gabe, die Fantasie der Menschen zu beflügeln. Ihre unstete Form bietet immer neue Bilder und Emil Nolde war ein Meister der Beseelung der unbelebten Natur. Die Frage nach der Wolkenform mag ganz individuell zu beantworten sein; das vorliegende Blatt weist aber zweifellos in Linie, Form und Farbe die meisterliche Handschrift Emil Noldes in seiner Reifezeit auf.
Alexandra Bresges-Jung.
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Inventar Nummer: 80196-4