Evening Sale, Modern, Post War & Contemporary
| Auktion | 29.11.2023
| Vorbesichtigung:
24.11.2023 -
27.11.2023
Los beendet
Los 35 | John Wesley | "Almost Home"
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WESLEY, JOHN
1928 Los Angeles - 2022 New York
Titel: "Almost Home".
Datierung: 1996.
Technik: Acryl auf Leinwand.
Maße: 87 x 138cm.
Bezeichnung: Betitelt, signiert und datiert verso oben links: ALMOST HOME John Wesley 1996.
Provenienz:
- Galerie Haus Schneider, Ettlingen
- Privatsammlung Süddeutschland
Ausstellungen:
- Jessica Fredericks Gallery, New York 1996
- Galerie Haus Schneider, Ettlingen 1996
Literatur:
- Ausst.-Kat. John Wesley, Progetto Prada Arte, Venedig und Fondazione Prada, Mailand, 2009, S. 381, Abb.
- In Wesleys umfangreichem Oeuvre verschmelzen Elemente des Pop und Minimalismus
- Sein unverwechselbarer grafischer Stil und sein hintergründiger Humor kommen bei dem Werk wunderbar zum Ausdruck
- Donald Judd widmete Wesley einen Raum in der Chinati Foundation in Marfa/Texas
- Die Prada Foundation feierte sein Werk in einer großen Retrospektive
1959 zog John Wesley mit seiner zweiten Ehefrau, der minimalistischen Künstlerin Jo Baer, von der West- an die Ostküste. Die Stadt der Träume diente dem 1928 in Los Angeles geborenen John Wesley als künstlerischem Nährboden, die Kunstszene seiner Wahlheimat New York prägte ihn. Seine Werke weisen eine Nähe zur Pop Art und zum Minimalismus auf, doch sein einzigartiger Stil entzieht sich einer konkreten Kategorisierung. Sein Oeuvre wird daher vielmehr als eine Reaktion auf diese beiden wichtigen Kunstrichtungen seiner Schaffenszeit gesehen.
Die Wiederholung ist ein beliebtes Stilmerkmal des Malers, ebenso wie die Reduktion und die Stilisierung auf das Wesentliche, einem Comic ähnlich. Der weibliche Akt steht meist im Mittelpunkt von Wesleys Gemälden, oft in erotischen Darstellungen. Verwandtschaft zum britischen Art Deco-Künstler Aubrey Beardsley ist in der Art der Erotisierung von Wesleys Bildszenen zu erkennen. Somit werden seine Inhalte, im Gegensatz zu seinem malerischen Stil, oft als surreal oder überzeichnet beschrieben.
Das hier vorgestellte Werk "Almost Home" zeigt ein weißes Pferd, auf dem ein weiblicher Akt sitzt. Wesley wählt einen Bildausschnitt, der nur den Körper, jedoch nicht den Kopf der Dargestellten zeigt. Der Fokus liegt somit neben dem Blick des Tieres, das uns träge anschaut, auf den Brüsten, die uns ebenfalls anstatt eines Gesichtes entgegenzublicken scheinen. In der für den Künstler gewohnt zweidimensionalen Manier sind die beiden Protagonisten durch klare, schwarze Konturen skizziert und vor einen undefinierten Bildgrund ohne Raumtiefe gesetzt. Die reduzierte Farbpalette besteht aus Weiß, Inkarnatrosé und Blau. Markant setzt der Künstler rote Akzente mit den Brustwarzen und dem Scharmhaar - und lenkt unsere Aufmerksamkeit erneut auf das erotische Element.
Wesleys Stil ist flach und graphisch, doch seine Werke bleiben nicht an der Oberfläche: Humorvoll, aber bissig kommentiert er Oberflächlichkeit, gesellschaftliche Zusammenhänge, Machtverflechtungen und Machtmissbrauch. Mit seinen Gemälden trifft er tief ins Mark der amerikanischen Psyche.
Freundschaftlich verbunden war John Wesley mit Ed Kienholz - noch aus seiner Zeit in Los Angeles - und mit den großen Minimalisten wie Dan Flavin, Robert Ryman und vor allem Donald Judd, die seine Kunst bewunderten. Seine erste Ausstellung im Jahr 1963 wurde von Donald Judd im "Arts Magazine" besprochen und als "cool" und "ungewöhnlich" bezeichnet. Ca. 20 Jahre später besuchte John Wesley Donald Judd in Marfa, Texas, wo heute Judds weltbekannte Chinati Foundation mit wichtigen Werken der Minimal Art ansässig ist. Wie sehr Judd seinen Künstlerkollegen schätzte, zeigt sich in Marfa, wenn inmitten der minimalistischen Werke auch Figuratives zu sehen ist: Wesleys Gemälde markierten den Beginn der Sammlung in der Chinati Foundation und später (ab 2004) wurde für ihn dort sogar ein eigener Raum eingerichtet - die John Wesley Gallery (vgl. Abb. 1)
Seine Werke befinden sich darüber hinaus in den Sammlungen des Stedelijk Museums in Amsterdam, des Museums of Modern Art und des Whitney Museum of American Art, beide in New York, so wie vielen anderen Institutionen. Sein Oeuvre wurde u.a. gezeigt im Museum Haus Lange, Krefeld, der Kunsthalle Nürnberg, dem P.S.1 Contemporary Art Center (heute: MoMA PS1) in New York, dem Portikus in Frankfurt, dem Stedelijk Museum in Amsterdam, sowie 1972 auf der documenta 5 in Kassel.
Besonders hervorzuheben ist die große Retrospektive, zusammengestellt von Starkurator Germano Celant, welche die Prada Foundation dem Künstler 2009 in Venedig parallel zur Biennale widmete. Ein umfassender Katalog erschien anlässlich der Ausstellung und gibt einen wunderbaren Überblick über das Oeuvre mit hohem Wiedererkennungswert des einzigartigen Künstlers, der 2022 im Alter von 93 Jahren verstorben ist.
1928 Los Angeles - 2022 New York
Titel: "Almost Home".
Datierung: 1996.
Technik: Acryl auf Leinwand.
Maße: 87 x 138cm.
Bezeichnung: Betitelt, signiert und datiert verso oben links: ALMOST HOME John Wesley 1996.
Provenienz:
- Galerie Haus Schneider, Ettlingen
- Privatsammlung Süddeutschland
Ausstellungen:
- Jessica Fredericks Gallery, New York 1996
- Galerie Haus Schneider, Ettlingen 1996
Literatur:
- Ausst.-Kat. John Wesley, Progetto Prada Arte, Venedig und Fondazione Prada, Mailand, 2009, S. 381, Abb.
- In Wesleys umfangreichem Oeuvre verschmelzen Elemente des Pop und Minimalismus
- Sein unverwechselbarer grafischer Stil und sein hintergründiger Humor kommen bei dem Werk wunderbar zum Ausdruck
- Donald Judd widmete Wesley einen Raum in der Chinati Foundation in Marfa/Texas
- Die Prada Foundation feierte sein Werk in einer großen Retrospektive
1959 zog John Wesley mit seiner zweiten Ehefrau, der minimalistischen Künstlerin Jo Baer, von der West- an die Ostküste. Die Stadt der Träume diente dem 1928 in Los Angeles geborenen John Wesley als künstlerischem Nährboden, die Kunstszene seiner Wahlheimat New York prägte ihn. Seine Werke weisen eine Nähe zur Pop Art und zum Minimalismus auf, doch sein einzigartiger Stil entzieht sich einer konkreten Kategorisierung. Sein Oeuvre wird daher vielmehr als eine Reaktion auf diese beiden wichtigen Kunstrichtungen seiner Schaffenszeit gesehen.
Die Wiederholung ist ein beliebtes Stilmerkmal des Malers, ebenso wie die Reduktion und die Stilisierung auf das Wesentliche, einem Comic ähnlich. Der weibliche Akt steht meist im Mittelpunkt von Wesleys Gemälden, oft in erotischen Darstellungen. Verwandtschaft zum britischen Art Deco-Künstler Aubrey Beardsley ist in der Art der Erotisierung von Wesleys Bildszenen zu erkennen. Somit werden seine Inhalte, im Gegensatz zu seinem malerischen Stil, oft als surreal oder überzeichnet beschrieben.
Das hier vorgestellte Werk "Almost Home" zeigt ein weißes Pferd, auf dem ein weiblicher Akt sitzt. Wesley wählt einen Bildausschnitt, der nur den Körper, jedoch nicht den Kopf der Dargestellten zeigt. Der Fokus liegt somit neben dem Blick des Tieres, das uns träge anschaut, auf den Brüsten, die uns ebenfalls anstatt eines Gesichtes entgegenzublicken scheinen. In der für den Künstler gewohnt zweidimensionalen Manier sind die beiden Protagonisten durch klare, schwarze Konturen skizziert und vor einen undefinierten Bildgrund ohne Raumtiefe gesetzt. Die reduzierte Farbpalette besteht aus Weiß, Inkarnatrosé und Blau. Markant setzt der Künstler rote Akzente mit den Brustwarzen und dem Scharmhaar - und lenkt unsere Aufmerksamkeit erneut auf das erotische Element.
Wesleys Stil ist flach und graphisch, doch seine Werke bleiben nicht an der Oberfläche: Humorvoll, aber bissig kommentiert er Oberflächlichkeit, gesellschaftliche Zusammenhänge, Machtverflechtungen und Machtmissbrauch. Mit seinen Gemälden trifft er tief ins Mark der amerikanischen Psyche.
Freundschaftlich verbunden war John Wesley mit Ed Kienholz - noch aus seiner Zeit in Los Angeles - und mit den großen Minimalisten wie Dan Flavin, Robert Ryman und vor allem Donald Judd, die seine Kunst bewunderten. Seine erste Ausstellung im Jahr 1963 wurde von Donald Judd im "Arts Magazine" besprochen und als "cool" und "ungewöhnlich" bezeichnet. Ca. 20 Jahre später besuchte John Wesley Donald Judd in Marfa, Texas, wo heute Judds weltbekannte Chinati Foundation mit wichtigen Werken der Minimal Art ansässig ist. Wie sehr Judd seinen Künstlerkollegen schätzte, zeigt sich in Marfa, wenn inmitten der minimalistischen Werke auch Figuratives zu sehen ist: Wesleys Gemälde markierten den Beginn der Sammlung in der Chinati Foundation und später (ab 2004) wurde für ihn dort sogar ein eigener Raum eingerichtet - die John Wesley Gallery (vgl. Abb. 1)
Seine Werke befinden sich darüber hinaus in den Sammlungen des Stedelijk Museums in Amsterdam, des Museums of Modern Art und des Whitney Museum of American Art, beide in New York, so wie vielen anderen Institutionen. Sein Oeuvre wurde u.a. gezeigt im Museum Haus Lange, Krefeld, der Kunsthalle Nürnberg, dem P.S.1 Contemporary Art Center (heute: MoMA PS1) in New York, dem Portikus in Frankfurt, dem Stedelijk Museum in Amsterdam, sowie 1972 auf der documenta 5 in Kassel.
Besonders hervorzuheben ist die große Retrospektive, zusammengestellt von Starkurator Germano Celant, welche die Prada Foundation dem Künstler 2009 in Venedig parallel zur Biennale widmete. Ein umfassender Katalog erschien anlässlich der Ausstellung und gibt einen wunderbaren Überblick über das Oeuvre mit hohem Wiedererkennungswert des einzigartigen Künstlers, der 2022 im Alter von 93 Jahren verstorben ist.
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