Modern, Post War & Contemporary
Modern, Post War & Contemporary | Auktion | 05.06.2023 | Vorbesichtigung: 01.06.2023 - 04.06.2023

Los ist verkauft

Los 448 | Karl Otto Götz | "27.12.1954"

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30.000 - 40.000 €
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Auktionsergebnisse zu: Karl Otto Götz
GÖTZ, KARL OTTO
1914 Aachen - 2017 Wolfenacker

Titel: "27.12.1954".
Datierung: 1954.
Technik: Mischtechnik auf Leinwand.
Maße: 55,5 x 70,5cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: K. O. GÖTZ. Verso nochmals signiert und betitelt: K. O. GÖTZ 27.12.1954.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Die Arbeit wird nachträglich unter der Nummer WVZ-1954-70 in das Werkverzeichnis aufgenommen. Wir danken Herrn Joachim Lissmann, K.O. Götz und Rissa-Stiftung, für die freundliche Unterstützung.

Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

- Götz ist ein bedeutender Vertreter des deutschen Informel
- Spannungsvoll-dynamische Komposition aus der Anfangszeit seiner informellen Bilder
- Reduzierter Farbklang zugunsten der dynamischen Struktur

Karl Otto Götz gilt als einer der Hauptvertreter des deutschen Informel. Seine schnelle, dynamische Malweise zeigt Parallelen zum Action Painting und weist dem Werk eine Sonderstellung innerhalb der Bewegung des Informel zu. Götz beginnt seine künstlerische Laufbahn mit figurativer Malerei und findet in den 1940er Jahren zu abstrakter werdenden Formgebungen, die teilweise an den späten Miró erinnern. Die Arbeiten des Frühwerks fallen im Frühjahr 1945 zu großen Teilen einem Bombenangriff auf Dresden zum Opfer.
In den frühen 1950er Jahren ändert Götz seine Arbeitsweise radikal und geht zur schnellen, sehr kraftvollen Malweise über, für die er bekannt ist. Götz entdeckt die Rakeltechnik für sich, die ihm neue, gestalterische Möglichkeiten eröffnet, da sie Schnelligkeit zulässt, die dazu verhilft, den Grad der Kontrolle während der Entstehung eines Bildes auf ein Minimum zurückzuschrauben. Der Künstler setzt zunächst mit breitem Pinsel flüssige, dunkle Farbe auf einen hellen Fond. Diese Setzung fährt er mit dem Rakel nach und überarbeitet sie ein weiteres Mal mit einem farbleeren Pinsel in der noch nassen Leinwand, auf diese Weise entstehen energiegeladene, kraftvolle Schwünge. Götz beschreibt diesen Prozess wie folgt: "Nach dem Schema 2:1:1/2 wurde ein dreiteiliger Malvorgang angewandt. Ca. 2 Sekunden, Dauer der ersten Niederschrift. Pause. Kontrolle des Geschehenen, Meditation des Kommenden. Ca. 1 Sek., Dauer der zweiten Niederschrift mit dem Rakel. Pause. Kontrolle des Geschehenen, Meditation des Kommenden. Ca. 1/2 Sekunde, Dauer des dritten und letzten Eingriffs mit leerem Pinsel. Lange Pause und Kontrolle des fertigen Bildes: Anerkennung oder Auslöschung. Auf diese Weise wurden hintereinander manchmal 15 bis 20 Bilder gemalt und wieder ausgelöscht, ehe die letzte, zufriedenstellende Version entstand. Keinerlei Veränderungen oder Retuschen sind erlaubt. Sie würden die Einmaligkeit und Frische der Bildfaktur stören. An einem solchen Maltag entsteht in der Regel "nur" ein Bild." (Karl Otto Götz, zit. nach: blätter + bilder, Heft 5, Würzburg/Wien, 1959) Schwarze Schwünge bilden in den Werken das Grundgerüst und werden durch Hinzufügen weniger Buntwerte komplettiert, die Farbe tritt so zugunsten der dynamischen Struktur zurück. Findet die Ausführung eines Werkes, wie beschrieben, sehr schnell statt, so benötigt die Ausarbeitung einer Bildidee einen deutlich längeren Zeitraum und kann Monate dauern.
Die wunderbare kleine Arbeit vom 27.12.1954 gibt ein charakteristisches Beispiel dieser Arbeitsweise Götz' zwischen Rationalität und Emotionalität. Dynamisch und kraftvoll ziehen die Strukturen den Betrachter in ihren Bann und lassen ihn die Energie des Bildes spüren.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 76003-1