Evening Sale, Modern, Post War & Contemporary
| Auktion | 29.11.2023
| Vorbesichtigung:
24.11.2023 -
27.11.2023
Los beendet
Los 122 | Lovis Corinth | Jagdstillleben mit Bussard
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CORINTH, LOVIS
1858 Tapiau/Ostpreußen - 1925 Zandvoort
Titel: Jagdstillleben mit Bussard.
Datierung: 1910.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 100 x 86cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: LOViS CORiNTH 1910. Verso diverse Nummerierungen.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Paul Cassirer, Berlin
- R. Scholtz, Berlin
- Lehmann, Berlin
- Dr. Fritz Rothmann, London
- Sammlung Neithold, Dresden
Ausstellungen:
- Galerie Commeter, Hamburg 1910
- Kunstverein Fürth, Posen 1911
- Kunstverein Halle, 1911
- Kunstverein Hannover, 1911
- Kunstverein Posen, 1911
- Kunstsalon Emil Richter, Dresden 1911
- Vereinigung der Kunstfreunde, Graudenz 1912
- Berliner Sezession, Berlin 1913, Kat.-Nr. 160
- Deutsche Kunstausstellung, Kassel 1913
- Bernard Nöhring, Lübeck 1913
- Galerie Ernst Arnold, Dresden 1913
- Berliner Sezession, Berlin 1918, Kat.-Nr. 70
- Kronprinzenpalais Berlin, 1923
- Kunstsammlungen und Museen Augsburg, 2016
Literatur:
- Berend-Corinth, Charlotte/ Hernad, Béatrice: Lovis Corinth - Die Gemälde, Werkverzeichnis, München 1992, 2. Auflage, WVZ.-Nr. 442, Abb. (hier Vermerk: Verbleib unbekannt. Außerdem ist hier die Reihenfolge der Provenienz vermutlich nicht korrekt aufgeführt. Neithold ist hier vor Dr. Rothmann erwähnt.)
- Ausst.-Kat. Ein Kaufmann als Kunstfreund. Die Gemäldesammlung von Hermann Hugo Neithold, Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Berlin/München 2016, Kat.-Nr. 4, Abb.
- Das Gemälde befindet sich seit ca. 100 Jahren im Familienbesitz
- Meisterliches Stillleben mit ausdrucksstarker Pinselführung und nuancierter Farbpalette
- Stillleben aus den 1910er Jahren zählen zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem Auktionsmarkt
- Beeindruckende Ausstellungshistorie
Das Stillleben, besonders das Jagdstillleben, ist naturgemäß eigentlich die Gattung der unbelebten Dinge. Lovis Corinth interpretiert diese Gattung, die ihren Höhepunkt in der niederländischen und französischen Malerei des 17. und 18. Jahrhundert hat, jedoch neu. Er erreicht sowohl mit seiner dynamischen Bildkomposition als auch mit seinem haptischen Duktus eine derartige Lebendigkeit, wie man sie in einem "nature morte" nicht erwarten würde.
Vor einem recht flächig gehaltenen Hintergrund, mit bräunlicher Wandvertäfelung, hängt an seiner rechten Kralle aufgehängt, kopfüber der leblose Bussard. Die linke Kralle sackt nach links unten weg und bildet den Übergang zur weit aufgefächerten linken Armschwinge. Die ausgewogene Bildkonstruktion wird betont von den beiden Achsen der Wandvertäfelung im Hintergrund, die von den auseinanderfallenden Flügeln des Bussards und den beiden Krallen weitergeführt werden. Corinth weiß diese Richtungsachse gekonnt in Szene zu setzen, indem er die Krallen in einem grellen Gelb gestaltet und sie auf dunklen Fond, wie z.B. einen dunkelgrünen Zweig setzt. Das Volumen des Vogelkörpers betont er durch einen pastosen Farbauftrag. Besonders faszinierend ist die detailreiche Darstellung des Gefieders. Auch wenn sich die gesamte Farbpalette vornehmlich in erdigen Brauntönen bewegt, so gelingt es ihm, die Beschaffenheit und Plastizität der unterschiedlichen Federarten - vom eher flauschigen Brustgefieder bis hin zu den spitzen schwarzen Fingerfedern der Armschwingen - mithilfe einer vielfältigen Pinselführung darzustellen. Die Art, wie er in lockeren Pinselstrichen, Tupfen und Schwüngen diese Stofflichkeit schafft, ist ganz im Geiste des Impressionismus.
Besonders bemerkenswert sind einige kleine Farbakzente z.B. in Gelb, Rot und sogar Blau, die im Grunde eine Brücke zur Moderne schlagen. Corinth nimmt sich hier mit Selbstbewusstsein die Freiheit heraus, sich von einem reinen Naturalismus abzuwenden und die Farbe als gestalterisches Mittel frei nach seinem Gusto einzusetzen.
Das vorliegende Gemälde malt Corinth während eines Aufenthaltes auf dem Rittergut Klein-Niendorf in Mecklenburg. Es entsteht im Jahre 1910, auf dem Höhepunkt seines Schaffens: Im selben Jahr kaufte die Hamburger Kunsthalle einige Gemälde an und Corinth ist in zahlreichen Ausstellungen der Berliner und Münchner Secession, dem Deutschen Künstlerbund in Darmstadt, der Deutschen Kunstausstellung in Kassel sowie der Vorgängerausstellung der Biennale von Venedig vertreten. Auch das "Stillleben mit Bussard" wird in den 1910er Jahren in verschiedenen Secessions- und Kunstvereinsausstellungen gezeigt. Hugo Neithold erwirbt es vermutlich zwischen 1918 und 1923 im Berliner Kunsthandel. Im Ausstellungskatalog der großen Lovis Corinth-Ausstellung im Berliner Kronprinzenpalais ist er 1923 als Leihgeber namentlich erwähnt.
1858 Tapiau/Ostpreußen - 1925 Zandvoort
Titel: Jagdstillleben mit Bussard.
Datierung: 1910.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 100 x 86cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: LOViS CORiNTH 1910. Verso diverse Nummerierungen.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Paul Cassirer, Berlin
- R. Scholtz, Berlin
- Lehmann, Berlin
- Dr. Fritz Rothmann, London
- Sammlung Neithold, Dresden
Ausstellungen:
- Galerie Commeter, Hamburg 1910
- Kunstverein Fürth, Posen 1911
- Kunstverein Halle, 1911
- Kunstverein Hannover, 1911
- Kunstverein Posen, 1911
- Kunstsalon Emil Richter, Dresden 1911
- Vereinigung der Kunstfreunde, Graudenz 1912
- Berliner Sezession, Berlin 1913, Kat.-Nr. 160
- Deutsche Kunstausstellung, Kassel 1913
- Bernard Nöhring, Lübeck 1913
- Galerie Ernst Arnold, Dresden 1913
- Berliner Sezession, Berlin 1918, Kat.-Nr. 70
- Kronprinzenpalais Berlin, 1923
- Kunstsammlungen und Museen Augsburg, 2016
Literatur:
- Berend-Corinth, Charlotte/ Hernad, Béatrice: Lovis Corinth - Die Gemälde, Werkverzeichnis, München 1992, 2. Auflage, WVZ.-Nr. 442, Abb. (hier Vermerk: Verbleib unbekannt. Außerdem ist hier die Reihenfolge der Provenienz vermutlich nicht korrekt aufgeführt. Neithold ist hier vor Dr. Rothmann erwähnt.)
- Ausst.-Kat. Ein Kaufmann als Kunstfreund. Die Gemäldesammlung von Hermann Hugo Neithold, Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Berlin/München 2016, Kat.-Nr. 4, Abb.
- Das Gemälde befindet sich seit ca. 100 Jahren im Familienbesitz
- Meisterliches Stillleben mit ausdrucksstarker Pinselführung und nuancierter Farbpalette
- Stillleben aus den 1910er Jahren zählen zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem Auktionsmarkt
- Beeindruckende Ausstellungshistorie
Das Stillleben, besonders das Jagdstillleben, ist naturgemäß eigentlich die Gattung der unbelebten Dinge. Lovis Corinth interpretiert diese Gattung, die ihren Höhepunkt in der niederländischen und französischen Malerei des 17. und 18. Jahrhundert hat, jedoch neu. Er erreicht sowohl mit seiner dynamischen Bildkomposition als auch mit seinem haptischen Duktus eine derartige Lebendigkeit, wie man sie in einem "nature morte" nicht erwarten würde.
Vor einem recht flächig gehaltenen Hintergrund, mit bräunlicher Wandvertäfelung, hängt an seiner rechten Kralle aufgehängt, kopfüber der leblose Bussard. Die linke Kralle sackt nach links unten weg und bildet den Übergang zur weit aufgefächerten linken Armschwinge. Die ausgewogene Bildkonstruktion wird betont von den beiden Achsen der Wandvertäfelung im Hintergrund, die von den auseinanderfallenden Flügeln des Bussards und den beiden Krallen weitergeführt werden. Corinth weiß diese Richtungsachse gekonnt in Szene zu setzen, indem er die Krallen in einem grellen Gelb gestaltet und sie auf dunklen Fond, wie z.B. einen dunkelgrünen Zweig setzt. Das Volumen des Vogelkörpers betont er durch einen pastosen Farbauftrag. Besonders faszinierend ist die detailreiche Darstellung des Gefieders. Auch wenn sich die gesamte Farbpalette vornehmlich in erdigen Brauntönen bewegt, so gelingt es ihm, die Beschaffenheit und Plastizität der unterschiedlichen Federarten - vom eher flauschigen Brustgefieder bis hin zu den spitzen schwarzen Fingerfedern der Armschwingen - mithilfe einer vielfältigen Pinselführung darzustellen. Die Art, wie er in lockeren Pinselstrichen, Tupfen und Schwüngen diese Stofflichkeit schafft, ist ganz im Geiste des Impressionismus.
Besonders bemerkenswert sind einige kleine Farbakzente z.B. in Gelb, Rot und sogar Blau, die im Grunde eine Brücke zur Moderne schlagen. Corinth nimmt sich hier mit Selbstbewusstsein die Freiheit heraus, sich von einem reinen Naturalismus abzuwenden und die Farbe als gestalterisches Mittel frei nach seinem Gusto einzusetzen.
Das vorliegende Gemälde malt Corinth während eines Aufenthaltes auf dem Rittergut Klein-Niendorf in Mecklenburg. Es entsteht im Jahre 1910, auf dem Höhepunkt seines Schaffens: Im selben Jahr kaufte die Hamburger Kunsthalle einige Gemälde an und Corinth ist in zahlreichen Ausstellungen der Berliner und Münchner Secession, dem Deutschen Künstlerbund in Darmstadt, der Deutschen Kunstausstellung in Kassel sowie der Vorgängerausstellung der Biennale von Venedig vertreten. Auch das "Stillleben mit Bussard" wird in den 1910er Jahren in verschiedenen Secessions- und Kunstvereinsausstellungen gezeigt. Hugo Neithold erwirbt es vermutlich zwischen 1918 und 1923 im Berliner Kunsthandel. Im Ausstellungskatalog der großen Lovis Corinth-Ausstellung im Berliner Kronprinzenpalais ist er 1923 als Leihgeber namentlich erwähnt.
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Inventar Nummer: 75151-3