Los 8 | Nymphenburg | Donna Martina und Dottore aus der 'Comedia dell'Arte'

DONNA MARTINA UND DOTTORE AUS DER 'COMEDIA DELL'ARTE'.

Nymphenburg.
Meister/Entwerfer: Entwurf F. A. Bustelli.
Technik: Porzellan, farbig und gold dekoriert.
Maße: Höhe 20cm.
Marke: Schildmarke, geprägt. 87 28/91 10, geprägt. Malerzeichen L13 16/D9119 13 83.

Literatur:
- Dr. F. H. Hofmann: Franz Anton Bustelli - der Meistermodelleur von Nymphenburg, München 1927, S.254-313.
- Rückert, Rainer: Franz Anton Bustelli, München 1963, S.19f.
- Bustelli: Nymphenburger Porzellanfiguren des Rokoko, München 2005. Das Modell und die besondere Staffage beschrieben und abgebildet Abb. 65, S.82.

Die Commedia dell'Arte war ein beliebtes Thema der Porzellanmanufakturen. Als 'Stehgreiftheather' der italienischen Mittelschicht des 16. Jahrhunderts war die aufgeführte und beliebte Theaterform ein Unikat und Kassenschlager. Sie hatte lediglich einen ungefähren Handlungsrahmen - eine Liebesgeschichte mit zahlreichen Hindernissen - bei der es keinen festgelegten Text gab. Die Charaktere improvisierten je nach der ihnen zugeschriebenen Verhaltensweise. Für das Publikum waren sie durch prominente Kleidung erkennbar. Die so improvisierten Theaterstücke konnten auf aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen reagieren - ein Konzept das der Commedia dell'Arte den Aufstieg vom Volkstheater zum fürstlichen Unterhaltungsprogramm schenkte.
Die hier aufgeführten größeren Porzellanfiguren nach der 'Commedia dell'Arte' sind nach den Entwürfen von Franz Anton Bustelli geformt und besitzen eine besonders detaillierte Staffage. Insgesamt 16 Komödienfiguren befinden sich in seinem Oeuvre - sie stellen den Höhepunkt seiner Karriere dar. Im Jahr 1760 zeigen die ersten Verzeichnisse der Nymphenburger Porzellanmanufaktur Bustellis Auseinandersetzung mit dem Thema und führen "16 Stukh Pantomin Figuren" und Größenangabe von 6 Zoll (ca. 19cm) auf. Somit sind die Figuren nicht nur in ihrer Anzahl, sondern auch ihrer Dimension von denen anderer Manufakturen zu unterscheiden. Sie zeigen, auf einer eleganten Sockelgestaltung mit Rocaillebögen, je acht Damen und acht Herren - paarweise aufgeteilt - mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik.