
Los 27 | Paul Klee | "Die Eule wusste es"
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KLEE, PAUL
1879 Münchenbuchsee - 1940 Muralto/ Tessin
Titel: "Die Eule wusste es".
Datierung: 1940.
Technik: Kleisterfarben auf Simili-Japan, Marke Bambou Japon Leysse.
Montierung: Auf Karton montiert.
Maße: 20,5 x 29cm.
Bezeichnung: Signiert oben links in der Arbeit: Klee. Auf dem Unterlagekarton unten links datiert, bezeichnet und betitelt: 1940 K10 Die Eule wusste es.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen. Im Rahmen beschrieben.
Zu diesem Werk liegt eine Fotoexpertise von Dr. Jürgen Glaesemer vom 1. Dezember 1987 vor.
Provenienz:
- Lilly Klee, Bern (1940-1946)
- Klee-Gesellschaft, Bern (1946-1950)
- Paul-Klee-Stiftung, Bern (1950-1952)
- Felix Klee, Bern (1953-1981)
- Carmine Benincasa, Rom (ab 1981)
- Sotheby's, London, Auktion, 1.06.1987, Lot 513
- Galerie Neher, Essen (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1989 von Vorheriger erworben)
- Selbstständige Stiftung in der Betreuung des Deutschen Stiftungszentrums, Essen
Ausstellungen:
- Malmö Museum, 1965
- Konstsalongen, Stockholm 1965
- Konstmuseum, Göteborg 1965
- Studio due ci Arte Moderna, Rom 1982 (Aufkleber)
- Marisa del Re Gallery, New York 1983
- Museo d'Arte Moderna Ca Pesaro, Venedig 1986
- Galerie Neher, Essen 1987
- Galerie Neher, Essen 1988
- Kunstmuseum, Bern 1990
Literatur:
- Paul-Klee-Stiftung/Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Paul Klee - Catalogue raisonné, Bd. 9, Bern 2004, WVZ.-Nr. 9309, Abb.
- Paul-Klee-Stiftung/Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Paul Klee, Verzeichnis der Werke des Jahres 1940, Stuttgart 1991, WVZ.-Nr. 1940, 290 (KK10), Abb.
- Ausst.-Kat. Paul Klee, malningar-teckningar, Malmö/Göteborg/Stockholm, 1965, Kat.-Nr. 124
- Ausst.-Kat. Paul Klee, Studio due ci Arte Moderna, Rom 1982, Kat.-Nr. VII, Abb.
- Ausst.-Kat. Klee. 1914 - 1940, Marisa del Re Gallery, New York 1983, Abb.
- Ausst.-Kat. Paul Klee nelle collezioni private, Museo d'Arte Moderna Ca' Pesaro, Venedig 1986, Kat.-Nr. 154
- Ausst.-Kat. Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert, Galerie Neher, Essen, 1987, Bd.1, S. 66/67, Abb.
- Ausst.-Kat. Die Kunst der Aquarelle, Galerie Neher, Essen, 1988, S. 32, Abb.
- Ausst.-Kat. Paul Klee - Das Schaffen im Todesjahr, Kunstmuseum Bern, Bern 1990, Kat.-Nr. 272, Abb.
- Farbfrisches Blatt aus dem letzten Lebensjahr des Künstlers
- Stilistisch besonders typische Arbeit, die lange im Besitz der Erben des Künstlers blieb
- Beeindruckende Ausstellunghistorie
Paul Klee: der Einzigartige der Avantgardisten
Die Biografie Paul Klees liest sich wie ein Abriss der avantgardistischen europäischen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts: Münchener Akademie (flüchtig) - Blauer Reiter in München - Herwarth Waldens Galerie "Der Sturm" - DADA in Zürich - Bauhaus in Weimar und Dessau - Die blauen Vier - Surrealismus in Paris - Düsseldorfer Kunstakademie. Paul Klee ist immer mittendrin, teilweise als treibende Kraft und bleibt doch immer eine singuläre Erscheinung.
Seine Arbeiten sind meist kleinformatig und häufig auf Papier ausgeführt. Zunächst als Grafiker ausgebildet, findet Klee erst 1914 mit der Tunis-Reise wirklich zur Farbe und empfindet sich als Maler. Was sein Werk so singulär macht, sind seine ausgeprägte, immer mitschwingende Rhythmik und sein lyrischer Zugang zur Sprache. Paul Klee ist Sohn einer Pianistin und eines Musiklehrers, spielt selbst virtuos Geige und heiratet eine Pianistin. (Farb-)Harmonie und Rhythmus bestimmen sein gesamtes künstlerisches Schaffen. Seine Kunst ist stark geprägt von der Reduktion zeichenhafter, archaisch wirkender Linien und dem Ideal der Kinderzeichnung als Ausdruck eines tieferen Bewusstseins. Paul Klee wirkt als Lehrer am Bauhaus und an der Düsseldorfer Kunstakademie unmittelbar auf jüngere Künstler. Sein Werk hat auch nach seinem Tod Generationen von Malern inspiriert; nicht zuletzt sind seine formatfüllenden, nicht räumlich verorteten Darstellungen von starkem Einfluss auf die amerikanischen abstrakten Expressionisten mit ihren All-Over-Paintings.
Was wusste die Eule?
Alle beschriebenen Eigenarten der Kunst Paul Klees weist dieses farbfrische Blatt auf, das aus seinem letzten Lebensjahr stammt. Der Künstler hat das Papier zunächst mit Kleisterfarben in Rot- und Gelbtönen formatfüllend gestaltet, so dass die roten Bereiche als unkonturierte Farbinseln in dem gelben Umraum stehen. Das Malmittel hat die Eigenschaft zugleich transparent zu sein und doch pastos zu wirken. Die Unmittelbarkeit des Farbauftrags bleibt erhalten und verleiht der Farbe den Anschein einer haptischen Oberfläche. Eine schwarze Umriss-Figur und stark abstrahierende Linien verteilen sich vermehrt über den roten Farb-Nuancen. Links die Eule, die im Titel des Blattes erwähnt wird. Sie schaut aus dem Bild heraus frontal auf den Betrachter. Rechts neben ihr eine Person, typisch Klee: Kopf-Arm-Hand-Bein-Bauch und ganz rechts - ein großer Vogel: Ein runder Bauch mit ausgespartem Flügel, darüber Auge und Schnabel. Die den Rand des Blattes berührende, gegabelte Linie, gehört auch sie noch zu dem Vogel? Zwischen den Mensch- und Vogel-Zeichen finden sich mit kurzem Pinselstrich gestaltete Punkte am unteren Rand des Blattes. Hier liegt das Vogelfutter, das der Mensch dem Vogel hinwirft. Was aber wusste die Eule? Der Titel suggeriert, dass "es" etwas Negatives ist. Ist das Futter vergiftet? Oder handelt es sich bei der gegabelten Linie in der oberen rechten Ecke um eine Falle, die die Freiheit des Vogels beenden wird, wenn dieser sich auf die Körner konzentriert? Paul Klee, der Sprach-Purist, hat den Titel des Blattes wohl nicht zufällig in die Vergangenheit gesetzt. Die Eule, das Symboltier für Weisheit, Gelehrsamkeit und Philosophie, scheint Zeuge der Szene, aber sie greift in das Geschehen nicht ein. Georg Friedrich Hegel brachte im 19. Jahrhundert den Gedanken auf, dass die Philosophie, symbolisiert durch die nachtaktive Eule, immer retrospektiv wirkt. Erst aus Phänomenen, die sich bereits ereignet haben, aus Geschichte, zieht sie die Lehre. Ob der in die Schweiz emigrierte Paul Klee diese Analogie kannte oder ob er die Eule als untätige, aber wissende Zeugin zeigt: Vor dem Hintergrund der Europäischen Geschichte im Jahr 1940 könnte dieses Blatt als politisches Statement gelesen werden.
1879 Münchenbuchsee - 1940 Muralto/ Tessin
Titel: "Die Eule wusste es".
Datierung: 1940.
Technik: Kleisterfarben auf Simili-Japan, Marke Bambou Japon Leysse.
Montierung: Auf Karton montiert.
Maße: 20,5 x 29cm.
Bezeichnung: Signiert oben links in der Arbeit: Klee. Auf dem Unterlagekarton unten links datiert, bezeichnet und betitelt: 1940 K10 Die Eule wusste es.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen. Im Rahmen beschrieben.
Zu diesem Werk liegt eine Fotoexpertise von Dr. Jürgen Glaesemer vom 1. Dezember 1987 vor.
Provenienz:
- Lilly Klee, Bern (1940-1946)
- Klee-Gesellschaft, Bern (1946-1950)
- Paul-Klee-Stiftung, Bern (1950-1952)
- Felix Klee, Bern (1953-1981)
- Carmine Benincasa, Rom (ab 1981)
- Sotheby's, London, Auktion, 1.06.1987, Lot 513
- Galerie Neher, Essen (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1989 von Vorheriger erworben)
- Selbstständige Stiftung in der Betreuung des Deutschen Stiftungszentrums, Essen
Ausstellungen:
- Malmö Museum, 1965
- Konstsalongen, Stockholm 1965
- Konstmuseum, Göteborg 1965
- Studio due ci Arte Moderna, Rom 1982 (Aufkleber)
- Marisa del Re Gallery, New York 1983
- Museo d'Arte Moderna Ca Pesaro, Venedig 1986
- Galerie Neher, Essen 1987
- Galerie Neher, Essen 1988
- Kunstmuseum, Bern 1990
Literatur:
- Paul-Klee-Stiftung/Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Paul Klee - Catalogue raisonné, Bd. 9, Bern 2004, WVZ.-Nr. 9309, Abb.
- Paul-Klee-Stiftung/Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Paul Klee, Verzeichnis der Werke des Jahres 1940, Stuttgart 1991, WVZ.-Nr. 1940, 290 (KK10), Abb.
- Ausst.-Kat. Paul Klee, malningar-teckningar, Malmö/Göteborg/Stockholm, 1965, Kat.-Nr. 124
- Ausst.-Kat. Paul Klee, Studio due ci Arte Moderna, Rom 1982, Kat.-Nr. VII, Abb.
- Ausst.-Kat. Klee. 1914 - 1940, Marisa del Re Gallery, New York 1983, Abb.
- Ausst.-Kat. Paul Klee nelle collezioni private, Museo d'Arte Moderna Ca' Pesaro, Venedig 1986, Kat.-Nr. 154
- Ausst.-Kat. Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert, Galerie Neher, Essen, 1987, Bd.1, S. 66/67, Abb.
- Ausst.-Kat. Die Kunst der Aquarelle, Galerie Neher, Essen, 1988, S. 32, Abb.
- Ausst.-Kat. Paul Klee - Das Schaffen im Todesjahr, Kunstmuseum Bern, Bern 1990, Kat.-Nr. 272, Abb.
- Farbfrisches Blatt aus dem letzten Lebensjahr des Künstlers
- Stilistisch besonders typische Arbeit, die lange im Besitz der Erben des Künstlers blieb
- Beeindruckende Ausstellunghistorie
Paul Klee: der Einzigartige der Avantgardisten
Die Biografie Paul Klees liest sich wie ein Abriss der avantgardistischen europäischen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts: Münchener Akademie (flüchtig) - Blauer Reiter in München - Herwarth Waldens Galerie "Der Sturm" - DADA in Zürich - Bauhaus in Weimar und Dessau - Die blauen Vier - Surrealismus in Paris - Düsseldorfer Kunstakademie. Paul Klee ist immer mittendrin, teilweise als treibende Kraft und bleibt doch immer eine singuläre Erscheinung.
Seine Arbeiten sind meist kleinformatig und häufig auf Papier ausgeführt. Zunächst als Grafiker ausgebildet, findet Klee erst 1914 mit der Tunis-Reise wirklich zur Farbe und empfindet sich als Maler. Was sein Werk so singulär macht, sind seine ausgeprägte, immer mitschwingende Rhythmik und sein lyrischer Zugang zur Sprache. Paul Klee ist Sohn einer Pianistin und eines Musiklehrers, spielt selbst virtuos Geige und heiratet eine Pianistin. (Farb-)Harmonie und Rhythmus bestimmen sein gesamtes künstlerisches Schaffen. Seine Kunst ist stark geprägt von der Reduktion zeichenhafter, archaisch wirkender Linien und dem Ideal der Kinderzeichnung als Ausdruck eines tieferen Bewusstseins. Paul Klee wirkt als Lehrer am Bauhaus und an der Düsseldorfer Kunstakademie unmittelbar auf jüngere Künstler. Sein Werk hat auch nach seinem Tod Generationen von Malern inspiriert; nicht zuletzt sind seine formatfüllenden, nicht räumlich verorteten Darstellungen von starkem Einfluss auf die amerikanischen abstrakten Expressionisten mit ihren All-Over-Paintings.
Was wusste die Eule?
Alle beschriebenen Eigenarten der Kunst Paul Klees weist dieses farbfrische Blatt auf, das aus seinem letzten Lebensjahr stammt. Der Künstler hat das Papier zunächst mit Kleisterfarben in Rot- und Gelbtönen formatfüllend gestaltet, so dass die roten Bereiche als unkonturierte Farbinseln in dem gelben Umraum stehen. Das Malmittel hat die Eigenschaft zugleich transparent zu sein und doch pastos zu wirken. Die Unmittelbarkeit des Farbauftrags bleibt erhalten und verleiht der Farbe den Anschein einer haptischen Oberfläche. Eine schwarze Umriss-Figur und stark abstrahierende Linien verteilen sich vermehrt über den roten Farb-Nuancen. Links die Eule, die im Titel des Blattes erwähnt wird. Sie schaut aus dem Bild heraus frontal auf den Betrachter. Rechts neben ihr eine Person, typisch Klee: Kopf-Arm-Hand-Bein-Bauch und ganz rechts - ein großer Vogel: Ein runder Bauch mit ausgespartem Flügel, darüber Auge und Schnabel. Die den Rand des Blattes berührende, gegabelte Linie, gehört auch sie noch zu dem Vogel? Zwischen den Mensch- und Vogel-Zeichen finden sich mit kurzem Pinselstrich gestaltete Punkte am unteren Rand des Blattes. Hier liegt das Vogelfutter, das der Mensch dem Vogel hinwirft. Was aber wusste die Eule? Der Titel suggeriert, dass "es" etwas Negatives ist. Ist das Futter vergiftet? Oder handelt es sich bei der gegabelten Linie in der oberen rechten Ecke um eine Falle, die die Freiheit des Vogels beenden wird, wenn dieser sich auf die Körner konzentriert? Paul Klee, der Sprach-Purist, hat den Titel des Blattes wohl nicht zufällig in die Vergangenheit gesetzt. Die Eule, das Symboltier für Weisheit, Gelehrsamkeit und Philosophie, scheint Zeuge der Szene, aber sie greift in das Geschehen nicht ein. Georg Friedrich Hegel brachte im 19. Jahrhundert den Gedanken auf, dass die Philosophie, symbolisiert durch die nachtaktive Eule, immer retrospektiv wirkt. Erst aus Phänomenen, die sich bereits ereignet haben, aus Geschichte, zieht sie die Lehre. Ob der in die Schweiz emigrierte Paul Klee diese Analogie kannte oder ob er die Eule als untätige, aber wissende Zeugin zeigt: Vor dem Hintergrund der Europäischen Geschichte im Jahr 1940 könnte dieses Blatt als politisches Statement gelesen werden.
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Inventar Nummer: 80824-12