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Los 1062 | Deutschland | Außergewöhnlicher Zyklus der zwölf Monate
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AUßERGEWÖHNLICHER ZYKLUS DER ZWÖLF MONATE.
Deutschland.
Datierung: 2. Hälfte 17. Jh.
Technik: Seide, Pergament, Garn, Metalldraht, Glas u.a.
Beschreibung: Der Zyklus umfasst insgesamt 12 Miniaturdarstellungen mit den jeweiligen astrologischen Monatszeichen und ihren lateinischen Bezeichnungen:
'Januar' mit Kufenschlitten und galanter Interieurszene, Februar mit karnevalistischen Szenen, 'Martius' mit sähenden Bauern und galantem Schäferpaar, 'Aperillis' mit höfischem Garten und Gärtnern, 'Mayus' mit Wasserschloss und galanter Szene im Vordergrund, 'Julius' mit großem Kirchbau im Hintergrund, Bauern auf dem Feld und galantem Schäferpaar, 'Augustus' mit goldenen Kornähren und Bauern bei der Ernte, 'September' mit galantem Paar unter Apfelbaum und Jäger, 'October' mit Weinkelte und fröhlicher Trinkszenerie, November mit Falkner zu Pferd und galantem Schäferpaar, 'Detcember' mit Schlittschuhläufern und Interieurszene.
In außergewöhnlicher Kunstfertigkeit wird jeder Monat mit detail- und figurenreichen Darstellungen, typisch für den jeweiligen Monat, vorgestellt. Die Darstellungen sind jeweils aus verschiedensten Seidenstoffstücken, teils koloriert und mit feinen Metallfäden gearbeitet, wie beispielsweise für das Korn im Monat August. Es wurden aber auch kleine Glasstücke für Fenster oder Wasserflächen collagiert, wie bei den Monaten Mai und Juni. Sie zeigen das höfische Leben im Wechsel des Jahres vorwiegend in Gärten von Schlössern oder Landsitzen. So zeigt beispielsweise der Monat Februar eine fröhliche und figurenreiche Szene mit musizierenden und tanzenden Karnevalisten.
Maße: Maße der einzelnen Monatsdarstellungen: 12x18cm. Vierteilige, scharnierte Rahmung: 108,5x51cm. Hinter Glas gerahmtcm.
Provenienz:
Privatsammlung Rheinland, erworben bei Otto Buchinger Antiquitäten, Linz.
Gutachten:
Prof. Dr. Kurt Rossacher, Salzburger Barockmuseum, 21. April 1982.
Literatur:
Ausst.-Kat.: Extra Schön - Markgräfin Sibylla Augusta und ihre Residenz - Eine Ausstellung anlässlich des 275. Todestages der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden, Petersberg 2008. Das Vergleichsstück zu den hier vorliegenden Arbeiten aufgeführt, beschrieben und abgebildet S.130, II.10.
Der hier vorliegende Zyklus der zwölf Monate ist ein ganz außergewöhnliches Kunstkammerstück, geschaffen für die nahsichtige, ruhige Betrachtung der vielfältigen Szenen und der hohen Kunstfertigkeit ihrer Ausführung. Die einzelnen Vignetten entsprechen in Stil und Aufbau dem beliebten Bildthema der Jahreszeiten- und Monatsdarstellungen, wie sie im 17. Jahrhundert vor allem in der flämischen und niederländischen bildenden Kunst Verbreitung fanden. In diesen Zyklen wird der Wechsel der Jahreszeiten anhand der sich verändernden Vegetation, aber auch der bäuerlichen Tätigkeiten wie der Bestellung der Felder und der Ernte, verdeutlicht. Auch hier finden sich all diese Elemente mit weiten Landschaftsansichten und Bauern in Wald oder auf dem Feld. Jede der zwölf Szenen zeigt im Vordergrund aber zudem auch immer Paare oder Gruppen in höfischer Kleidung und nicht selten in anspruchsvollen Architekturkulissen.
Ein Vergleichsstück zu dem hier vorliegenden Monatszyklus befand sich im Besitz der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden. Nach dem Tod ihres Mannes Markgraf Ludwig Wilhelm wurde sie von 1707-1727 Regentin der Markgrafschaft Baden-Baden und in dieser Zeit unter anderem Erbauerin ihres Porzellanschlosses Favorite bei Rastatt. Ein Kleinod, nicht nur aufgrund der erlesenen Sammlung früher Porzellanobjekte der Manufaktur Meissen, sondern auch aufgrund der exzeptionell gut erhaltenen Ausstattung der Kabinette und Paradeschlafzimmer. So bilden die außergewöhnlich reichen Wandgestaltungen der Räume gemeinsam mit den noch erhaltenen Einrichtungsgegenständen ein Gesamtkunstwerk, das seines Gleichen sucht. Im Auftrag der Markgräfin wurden feinste Damaststoffe mit verschiedensten Sticktechniken kombiniert. So dienen sie, unter Verwendung von Silberdraht oder Glasperlenarbeiten, als teils aufwändige Rahmungen für mythologische und allegorische Szenen oder bilden eigenständige, dreidimensionale florale und ornamentale Dekore.
Die kleine Kunstkammerarbeit, die wir hier nun zum Vergleich heranziehen können, zeigt eine pastorale Landschaft, die in gleicher Technik und unter Verwendung verschiedenster Materialien wie Seide und Seidengarn die detailreiche Kulisse für eine biblische Szene bildet. Die Arbeit war vermutlich ein Erbstück und nicht Teil einer der kostbaren Raumausstattungen von Schloss Favorit. Vielmehr wurde sie von der kunstsinnigen Markgräfin als Kleinod geschätzt, da es in ihrem Nachlassinventar ebenso detailliert wie ihre Preziosen beschrieben wird.
Ein deutliches Zeichen für die Seltenheit und Besonderheit dieser Arbeit, wie sie uns auch in dem wunderbaren Zyklus der zwölf Monate vor Augen geführt wird
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Deutschland.
Datierung: 2. Hälfte 17. Jh.
Technik: Seide, Pergament, Garn, Metalldraht, Glas u.a.
Beschreibung: Der Zyklus umfasst insgesamt 12 Miniaturdarstellungen mit den jeweiligen astrologischen Monatszeichen und ihren lateinischen Bezeichnungen:
'Januar' mit Kufenschlitten und galanter Interieurszene, Februar mit karnevalistischen Szenen, 'Martius' mit sähenden Bauern und galantem Schäferpaar, 'Aperillis' mit höfischem Garten und Gärtnern, 'Mayus' mit Wasserschloss und galanter Szene im Vordergrund, 'Julius' mit großem Kirchbau im Hintergrund, Bauern auf dem Feld und galantem Schäferpaar, 'Augustus' mit goldenen Kornähren und Bauern bei der Ernte, 'September' mit galantem Paar unter Apfelbaum und Jäger, 'October' mit Weinkelte und fröhlicher Trinkszenerie, November mit Falkner zu Pferd und galantem Schäferpaar, 'Detcember' mit Schlittschuhläufern und Interieurszene.
In außergewöhnlicher Kunstfertigkeit wird jeder Monat mit detail- und figurenreichen Darstellungen, typisch für den jeweiligen Monat, vorgestellt. Die Darstellungen sind jeweils aus verschiedensten Seidenstoffstücken, teils koloriert und mit feinen Metallfäden gearbeitet, wie beispielsweise für das Korn im Monat August. Es wurden aber auch kleine Glasstücke für Fenster oder Wasserflächen collagiert, wie bei den Monaten Mai und Juni. Sie zeigen das höfische Leben im Wechsel des Jahres vorwiegend in Gärten von Schlössern oder Landsitzen. So zeigt beispielsweise der Monat Februar eine fröhliche und figurenreiche Szene mit musizierenden und tanzenden Karnevalisten.
Maße: Maße der einzelnen Monatsdarstellungen: 12x18cm. Vierteilige, scharnierte Rahmung: 108,5x51cm. Hinter Glas gerahmtcm.
Provenienz:
Privatsammlung Rheinland, erworben bei Otto Buchinger Antiquitäten, Linz.
Gutachten:
Prof. Dr. Kurt Rossacher, Salzburger Barockmuseum, 21. April 1982.
Literatur:
Ausst.-Kat.: Extra Schön - Markgräfin Sibylla Augusta und ihre Residenz - Eine Ausstellung anlässlich des 275. Todestages der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden, Petersberg 2008. Das Vergleichsstück zu den hier vorliegenden Arbeiten aufgeführt, beschrieben und abgebildet S.130, II.10.
Der hier vorliegende Zyklus der zwölf Monate ist ein ganz außergewöhnliches Kunstkammerstück, geschaffen für die nahsichtige, ruhige Betrachtung der vielfältigen Szenen und der hohen Kunstfertigkeit ihrer Ausführung. Die einzelnen Vignetten entsprechen in Stil und Aufbau dem beliebten Bildthema der Jahreszeiten- und Monatsdarstellungen, wie sie im 17. Jahrhundert vor allem in der flämischen und niederländischen bildenden Kunst Verbreitung fanden. In diesen Zyklen wird der Wechsel der Jahreszeiten anhand der sich verändernden Vegetation, aber auch der bäuerlichen Tätigkeiten wie der Bestellung der Felder und der Ernte, verdeutlicht. Auch hier finden sich all diese Elemente mit weiten Landschaftsansichten und Bauern in Wald oder auf dem Feld. Jede der zwölf Szenen zeigt im Vordergrund aber zudem auch immer Paare oder Gruppen in höfischer Kleidung und nicht selten in anspruchsvollen Architekturkulissen.
Ein Vergleichsstück zu dem hier vorliegenden Monatszyklus befand sich im Besitz der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden. Nach dem Tod ihres Mannes Markgraf Ludwig Wilhelm wurde sie von 1707-1727 Regentin der Markgrafschaft Baden-Baden und in dieser Zeit unter anderem Erbauerin ihres Porzellanschlosses Favorite bei Rastatt. Ein Kleinod, nicht nur aufgrund der erlesenen Sammlung früher Porzellanobjekte der Manufaktur Meissen, sondern auch aufgrund der exzeptionell gut erhaltenen Ausstattung der Kabinette und Paradeschlafzimmer. So bilden die außergewöhnlich reichen Wandgestaltungen der Räume gemeinsam mit den noch erhaltenen Einrichtungsgegenständen ein Gesamtkunstwerk, das seines Gleichen sucht. Im Auftrag der Markgräfin wurden feinste Damaststoffe mit verschiedensten Sticktechniken kombiniert. So dienen sie, unter Verwendung von Silberdraht oder Glasperlenarbeiten, als teils aufwändige Rahmungen für mythologische und allegorische Szenen oder bilden eigenständige, dreidimensionale florale und ornamentale Dekore.
Die kleine Kunstkammerarbeit, die wir hier nun zum Vergleich heranziehen können, zeigt eine pastorale Landschaft, die in gleicher Technik und unter Verwendung verschiedenster Materialien wie Seide und Seidengarn die detailreiche Kulisse für eine biblische Szene bildet. Die Arbeit war vermutlich ein Erbstück und nicht Teil einer der kostbaren Raumausstattungen von Schloss Favorit. Vielmehr wurde sie von der kunstsinnigen Markgräfin als Kleinod geschätzt, da es in ihrem Nachlassinventar ebenso detailliert wie ihre Preziosen beschrieben wird.
Ein deutliches Zeichen für die Seltenheit und Besonderheit dieser Arbeit, wie sie uns auch in dem wunderbaren Zyklus der zwölf Monate vor Augen geführt wird
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