Los 30 | Josef Albers | Study for Homage to the Square "Morning Sight"

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Auktionsergebnisse zu: Josef Albers
ALBERS, JOSEF
1888 Bottrop - 1976 New Haven, CT/USA

Titel: Study for Homage to the Square "Morning Sight".
Datierung: 1969.
Technik: Öl auf Masonit.
Maße: 81 x 81cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten rechts (in die nasse Farbe eingeritzt): A69. Betitelt, signiert und datiert verso oben rechts: Study for Homage to the Square "Morning Sight" Albers 1969. Hier zudem mit Werkangaben und Widmung versehen.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

- Eines der seltenen und sehr gesuchten größeren Gemälde, die in vergleichbarar Qualität nur selten auf dem deutschen Auktionsmarkt zu finden sind
- Anordnung der Farben erweckt sinnlichen Eindruck von morgendlicher Dämmerung zu sonnendurchfluteter Helligkeit
- Romantisches Stimmungsbild durch zarte, nuancierte Farbigkeit

"Interaction of Color"
Josef Albers zählt zu den einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Durch seine bahnbrechende Farbtheorie und seine Lehre prägte er die Entwicklung amerikanischer Malerei maßgeblich. 1888 in Bottrop geboren, malte Albers 1913 sein erstes, von Piet Mondrian inspiriertes abstraktes Gemälde. Nach Kunststudien in Berlin, Essen und München besuchte Albers zunächst den Grundlagenkurs für handwerkliches Gestalten von Johannes Itten am Weimarer Bauhaus. Der katholisch geprägte Albers, der eine Vorliebe für die Symbolik des Werkstoffs Glas hatte, leitete später dort die Werkstatt für Glasmalerei und Möbel. In seiner Lehre, die Kurse in Zeichnen und Schrift umfasste, ergeben sich Formen und Funktionen immer aus den Eigenschaften von Materialien und ihren Möglichkeiten. 1930 war er Stellvertreter von Mies van der Rohe als Leiter des Bauhauses. Albers emigriert nach Machtergreifung der Nationalsozialisten und Schließung des Bauhauses 1933 mit seiner Frau, der Textilgestalterin Anni Albers, in die USA und unterrichtet am Black Mountain Collage. Dort führte er seinen legendären Farbkurs ein, der 1963 in seiner epochalen Schrift "Interaction of Color" mündete und auf der direkten Beobachtung des Farbverhaltens basierte. In einfachen Übungen wurde jeweils ein Aspekt der Farbinteraktion isoliert, um das Zusammenwirken eingehend zu beobachten.

Endlose Variabilität von Farben
Im Gegensatz zu den bis dahin vorherrschenden wissenschaftlichen Farbtheorien unterscheidet Albers zwischen den physikalischen Eigenschaften und der visuellen Wahrnehmung von Farbe. Dieser Umstand, dass objektives Wissen und subjektive Empfindung mitunter divergieren, macht, so Albers in "Interaction of Color", "Farbe zum relativsten Medium in der Kunst."
Albers experimentelle Methode "zur Untersuchung und Vermittlung von Farben" schlägt sich insbesondere in seiner berühmten Serie "Homage to the Square" nieder. Die zahlreichen Varianten der Untersuchungsreihe veranschaulichen die essentielle veränderliche Qualität von Farben und ihren damit verbundenen Täuschungscharakter. Nach Albers Auffassung entfaltet sich die Wirkung von Farbe immer in unmittelbarer Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Umgebung: In Zusammenhang mit verschiedenen benachbarten Farben entwickle eine Farbe abweichende Varianten Ihres Grundwerts.

Akribische Untersuchung und romantisches Stimmungsbild
Wie alle Werke der bedeutenden Reihe "Homage to the Square" besteht auch die vorliegende Studie "Morning Sight" aus ineinander geschachtelten Quadraten, die mit ungemischten Farben in einer einzigen Schicht auf den Bildgrund aufgetragen wurden. Die genaue Vorgehensweise vermerkt Albers auf der Rückseite des Bildträgers - "all in one primary coat directly from the tube". Ebenso notiert er stets akribisch die Bezeichnungen der verwendeten Farben, um die Vielfalt der Wahrnehmungsmöglichkeiten eines spezifischen Farbtons innerhalb der gesamten Werkgruppe nachvollziehbar werden zu lassen. Hier interagieren die Farben "Ultramarine Yellow" des Herstellers Levebre, "Schweningen Yellow" von Old Holland mit dem Tonwert von "Reilly´s Grey II G", einem spezifischen Farbton aus abgestuften Grauwerten, die der Illustrator Frank J. Reilly in den 1940er Jahren entwickelt hatte. Im Kern der Trias leuchtet das "Scheweninger Gelb", dessen Name auf die Flagge Bezug nimmt, die an dem Küstenort gefährliche Bedingungen wie starke Winde oder Strömungen anzeigt, besonders intensiv. Seine warme Wirkung entfaltet sich von innen heraus: Wie die Sonne Licht und Wärme ausstrahlt, erreicht auch hier die Intensität des mittleren Quadrats die Farbwerte des kühlen, milchig-weißen Ultramaringelb und des weiter entfernten Graus - und verwandelt sie. Der Farbakkord verweist auf die frühen Stunden des erwachenden Tages: wenn die fahle Helligkeit der aufgehenden Sonne den grauen Schleier der verfliegenden nächtlichen Dunkelheit durchdringt und sich langsam zum kraftvollen Tageslicht steigert. Mit seiner abstrahierten Darstellung erkundet Albers den Wirkungsbereich der verwendeten Farben, den er an sinnliche Erfahrungswerte knüpft, um ein geradezu romantisches Stimmungsbild voller Licht und Luft zu evozieren.
Bettina Haiss

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 81400-1

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