Los 56 | Andy Warhol | Beautiful Lady

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Auktionsergebnisse zu: Andy Warhol
WARHOL, ANDY
1928 Pittsburgh, PA/USA - 1987 New York

Titel: Beautiful Lady.
Datierung: 1984.
Technik: Acryl auf Leinwand.
Maße: 101 x 101cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso auf dem ehemaligen Leinwandumschlag auf dem Keilrahmen: Andy Warhol 84.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1984 direkt vom Künstler)

- Glamouröses und besonders charismatisches Porträt in Warhols unverkennbarem Stil
- Seit der Entstehung in privatem Besitz der Porträtierten und marktfrisch auf dem Kunstmarkt
- Durch ausdruckstarke Farbgebung und Binnenkonturen eines der interessantesten Frauenporträts aus dieser Zeit

Pop-Art-Ikone Andy Warhol
Kein anderer Künstler hat sich als Personifikation der Pop Art durchgesetzt, wie Andy Warhol dessen Kultstatus Teil seiner künstlerischen Strategie war. Kaum ein Künstler des 20. Jahrhunderts schuf Ikonen der Kunst, die sich so tief in das kollektive Gedächtnis eingeprägt haben wie der US-Amerikaner, der es wie kein anderer verstand, die Grenze zwischen Kommerz und Kultur aufzuheben. Und es dabei vermochte, die großen Themen der Menschheit - Liebe, Leben und Tod - in einfachen Metaphern zu verbildlichen: Marilyn Monroe, Campbell Suppe und der elektrische Stuhl. Warhols Kunst war unmittelbarer Ausdruck des Zeitgeistes und folgte den gängigen Marktprinzipien des Kapitalismus.
Begonnen hat Warhol als Industrie- und Werbegrafiker, sowie Schaufensterdekorateur. Warhol sah früh, was viele erst viel später begriffen: Dass in einer Welt des Überflusses nicht mehr das Einzigartige zählt - sondern das Wiedererkennbare. Vertraut mit der plakativen Werbesprache zitiert und reproduziert er dabei die amerikanische Konsumkultur. Er schreibt: "Kaufen ist amerikanischer als denken, und ich bin so amerikanisch, wie man nur sein kann."
Entsprechend bedient er sich aus der Überfülle medial verbreiteter Personen, Waren, Güter und Ereignisse, die er wiederum einer seriellen Vervielfältigung unterzieht und zu sinnentleerten Klischees der Wirklichkeit werden lässt. Warhol lotet stets den spannungsvollen Kontrast zwischen Inhalt und Form aus, konfrontiert auch ernste Themen mit der verführerischen Ästhetik der Oberfläche, lässt bisweilen Banalität und Brutalität aufeinanderprallen.

Warhols Porträtgalerie
Jenseits der großen ikonischen Motive entstand ein oft übersehenes Kapitel seines Schaffens - die privaten Auftragsporträts. Andy Warhols wichtigster Händler in Europa, der Schweizer Galerist Bruno Bischofsberger, hatte bereits 1967 angeregt, die prominente Riege der "Celebrity Portraits" um unbekannte Protagonisten zu erweitern. Er erinnert sich, Warhol "zu überzeugen, mit der großen Serie der privaten Porträts zu beginnen, die schließlich zu seinem Haupteinkommen wurde. [.] Ich hatte die Idee, dass Warhol Porträts von Menschen machen sollte, die bereit waren, sich fotografieren zu lassen. Ihm gefiel die Idee und er sagte mir begeistert, dass er damit eine 'Galerie Contemporaine' bekäme, wie er sie von den Bild-Bänden berühmter Persönlichkeiten kannte, die Nadar, Etienne Carjat und andere Fotografen Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich geschaffen hatten." (Osterwold, Tilman (Hrsg.): Collaborations: Warhol, Basquiat Clemente, Ostfildern-Ruit, 1996, S.108ff)
In den 1980er Jahren ist Warhol längst vom autonomen Künstler zum Dienstleister geworden, der seine Aufträge in einem fabrikartigen Atelier - der legendären 'Factory' - mithilfe von Assistenten erfüllte. Die Wahl der Sujets ist Teil einer geschäftstüchtigen Produktionsweise geworden, in der die zum Markenzeichen gewordene künstlerische Handschrift von Warhol als Statussymbol hohe Wertschätzung erfuhr. In einem Standardmaß von 40 x 40 Inches (ca. 101 x 101 cm) wurden auch jene porträtiert, die nicht so sehr Warhols künstlerisches Interesse erregten, sondern vielmehr den festgelegten Einheitspreis zu zahlen vermochten.

A Beautiful Lady
Das vorliegende Porträt stellt eine veritable Besonderheit innerhalb dieser "Galerie Contemporaine" dar. So kam es gelegentlich vor, dass Warhol selbst entschied, wen er porträtieren wollte, wie es in diesem Fall geschah. In den 1980er Jahren führte ein geschäftlicher Auftrag die in Deutschland lebende Porträtierte auf zahlreiche Reisen, u.a. nach New York und in die 'Factory'. Andy Warhol schlug ihr ein Porträt vor. Er war sofort fasziniert von ihrer Erscheinung, ihrem Stil, ihrer Ausstrahlung. Mit ihrem dunklen, wallenden Haar und ihrer selbstverständlichen Eleganz verkörperte sie genau den Typus Frau, der Warhol inspirierte - eine Mischung aus Exotik, Exzentrik und Glamour. (Abb.) Anders als viele seiner Auftraggeber wünschte sie sich das Bild selbst nicht. Warhol aber blieb beharrlich und sie gab schließlich nach, allerdings nur unter der Bedingung, dass ihr Name in der Titelgebung unerwähnt bleibt. Warhol nannte das Werk daher schlicht und ergreifend "Beautiful Lady". Entsprechend der üblichen Vorgehensweise fand eine Fotosession statt, in der innerhalb von fünf Stunden ungewöhnlich viele - 46 - Polaroids entstanden. Aus diesen Vorlagen wählte Warhol das endgültige Motiv zur Umsetzung durch das berühmte Siebdruckverfahren aus. (Abb.) 40 Jahre blieb das Gemälde in ihrem privaten Besitz und kann nun marktfrisch auf dem Kunstmarkt angeboten werden.
Das Werk ist in seiner Komposition ebenso einfach wie wirkungsvoll. Mit seiner charakteristischen, an die Plakatkunst oder Comiczeichnungen angelehnte Technik wurde das vorliegende Porträt flächig und in Schwarz, Rot und Puderrosa kontrastreich ausgeführt, um die prägnanten Merkmale der Porträtierten zu betonen: Das füllige, schwarze Haar und der leuchtendrote Mund. Darüber hinaus sind Augen und Haare mit dynamischen Binnenkonturen strukturiert, deren Farbverlauf von Türkis über Blau und Violett in Zartrosa übergeht und dem Werk Bewegung verleihen. Wie so oft bei Warhol ist das Ergebnis ambivalent und liegt zwischen Verführung und Distanz, zwischen Realismus und Ideal. Die "Beautiful Lady" ist zugleich Individuum und Symbol. Das Werk zeigt nicht nur ein Frauenporträt, sondern steht für Warhol selbst - seinen Blick, seine Faszination für Schönheit und vor allem seine Überzeugung: Jeder kann ein Superstar sein, wenn nur das richtige Bild von ihm existiert.
Bettina Haiss

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 81818-1

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