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Los 12 | Karl Hofer | Bei der Toilette
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HOFER, KARL
1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Titel: Bei der Toilette.
Datierung: 1948.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 99 x 69cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten links: CH(ligiert) 48.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Nachlass Hofer, Nr.115
- Privatsammlung Süddeutschland
Ausstellungen:
- Galerie Franke, München 1960 (Aufkleber)
- Museum Villa Stuck, München 1983 (Reste eines Aufklebers)
Literatur:
- Wohlert, Karl Bernhard: Karl Hofer, Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 2, VAN HAM Art
Publications, Köln 2007, WVZ.-Nr. 2109 (B), Abb.
- Ausst. Kat. Galerie Franke, München 1960, S. 31
- Ausst. Kat. Museum Villa Stuck, München 1983, S. 67, Nr. 84 (hier betitelt: Zwei Mädchen am Fenster)
- Kunstpreis Jahrbuch, 44.1989, S.228
Die Bedeutung, die Karl Hofer bis heute genießt, ist vor allem in seiner charakteristischen Interpretation des Menschenbildes begründet. Dies gilt insbesondere für seine Figurenbilder mit ein oder zwei meist jungen Frauen oder Männern. Innerhalb dieses Sujets greift Hofer auch immer wieder das Motiv des Aktes auf, das er wiederholt und variiert. Auch wenn er sich hier einem traditionellen kunsthistorischen Thema bedient, so verzichtet er weitestgehend auf die Wiedergabe von koketten Attitüden, wie sie in Boudoir-Bildern zu finden sind. Vielmehr sucht er nach einer gewissen Objektivierung, mit der er seine Figuren ins Allgemeine hebt.
Die Art und Weise wie Hofer diese Verallgemeinerung malerisch darstellt, veranschaulicht er eindrucksvoll in dem Gemälde "Bei der Toilette": In einem nahezu unbestimmten Raum präsentiert er uns die beiden bildfüllenden jungen Frauen. Die im Vordergrund auf einem Stuhl mit grünem Kissen und nur mit einem gelben Turban bedeckt Sitzende beginnt, ein weißes Kleidungsstück überzustreifen. Derweil die dahinter Stehende in orangenem Oberteil und rotem Rock womöglich ihr dabei hilft. Diese intime Szene schließt er im Hintergrund mit einer dunkelbraunen Mauer ab, deren große Öffnung den Blick auf den blauen Himmel freigibt. Links am Bildrand platziert er einen zusammengebundenen hellblauen Vorhang, von dem wir nicht ausmachen können, ob dieser vor dem Fenster oder aber, einem Bühnenvorhang gleich, im Vordergrund angebracht ist. Durch diese spannungsvolle Enthüllung (des Vorhanges) und Verhüllung (des Anziehens) spielt Hofer mit unseren Erwartungen. Doch ohne die Darstellung von aufreizenden Posen negiert er jegliches erotische Moment. Ganz im Gegenteil. Zwar hebt er die Figuren mittels des Komplementärkontrastes Orange-Blau und Rot-Grün hervor. Doch gibt er die Frauen völlig in sich gekehrt wieder. Keine von beiden wird den auf sie gerichteten fremden Blicken gewahr, wodurch sie sich der Außenwelt entziehen. So schaut die Stehende, obwohl ihre Augen auf die Gefährtin gerichtet, selbstvergessen nach innen. Wohingegen die Sitzende, in sich ruhend, ihre Augen geschlossen hat. Etwas Unnahbares geht von dieser jungen Frau aus, der Hofer mit dem Turban etwas Würdevolles und mit dem weißlichen Inkarnat etwas Statuarisches verleiht. Aus dem stummen Beieinander und der stereotypen Wiedergabe der sich selbst bewussten Frauen schafft Hofer eine Expressivität, der wir uns kaum entziehen können. Und indem er über das erzählerische Motiv hinaus uns keine Angaben zur räumlichen und zeitlichen Einordnung gibt, ermöglicht er uns eine eindringliche Sicht hinter das Dargestellte.
2008 veröffentlicht VAN HAM Art Publications das dreibändige Werkverzeichnis der Gemälde Karl Hofers, erstellt von Karl Bernhard Wohlert. 2012 gründet VAN HAM Art Publications das Karl Hofer Komitee und 2015 präsentiert VAN HAM Art Publications das Werkverzeichnis der Skizzenbücher
www.karlhofer.info
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Inventar Nummer: 69222-1